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Sport: Mit männlichem Instinkt

Stefan Hermanns über die seltsamen Entscheidungen Rudi Assauers Rudi Assauer ist ein Mensch, der die Öffentlichkeit gerne mit seltsamen Entscheidungen überrascht. Vor sieben Jahren hat der Manager des FC Schalke den unbekannten Trainer eines holländischen Provinzklubs verpflichtet, und als Huub Stevens im vorigen Sommer zu Hertha BSC wechselte, hatte der so lange auf der Schalker Bank gesessen wie kein anderer Trainer.

Stefan Hermanns über die seltsamen Entscheidungen Rudi Assauers

Rudi Assauer ist ein Mensch, der die Öffentlichkeit gerne mit seltsamen Entscheidungen überrascht. Vor sieben Jahren hat der Manager des FC Schalke den unbekannten Trainer eines holländischen Provinzklubs verpflichtet, und als Huub Stevens im vorigen Sommer zu Hertha BSC wechselte, hatte der so lange auf der Schalker Bank gesessen wie kein anderer Trainer. Assauer mag das als Bestätigung für seinen männlichen Instinkt gedeutet haben.

Diesen Instinkt hat Schalkes Manager nun auch mit der Beförderung des früheren Spielers Marc Wilmots zum Aushilfstrainer bewiesen. Seitdem der Belgier im Amt ist, siegt Schalke wieder, und die zuletzt grummelnden Fans hat Wilmots ohnehin auf seiner Seite. Was also kann Assauer falsch machen, wenn er sich nun mit aller Macht darum bemüht, Wilmots zu einem längeren Engagement als Trainer zu bewegen? Vieles.

Es gebe keinen anderen Kandidaten als Wilmots, heißt es in Schalke. Sollte das wahr sein, wäre dies in hohem Maße fahrlässig. Denn Wilmots hat längst sein Wort gegeben, in die belgische Politik einzusteigen. Und was passiert, wenn der verlässliche Wilmots zu seinem Wort steht? Schalke hätte bei der Suche nach einem renommierten Trainer viel wertvolle Zeit verloren, viel Zeit auch für die personellen Planungen der neuen Saison.

Sollte Wilmots bleiben, würde er den deutschen Trainerschein machen müssen – und das bei laufendem Geschäft. Natürlich macht der Schein aus einem schlechten Trainer nicht per se einen guten; aber dass Wilmots wirklich ein guter Trainer ist, hat er noch lange nicht bewiesen. Die sieben Punkte, die er mit Schalke geholt hat, hat er gegen die letzten drei Teams der Tabelle gewonnen, und die Stimmung in der Mannschaft ist unter Wilmots vor allem deshalb so gut, weil sie unter dem spröden Frank Neubarth extrem schlecht war. Als Otto Rehhagel beim 1. FC Kaiserslautern entlassen wurde, hat das auch erst einmal stimmungsfördernd gewirkt – obwohl Andreas Brehme sein Nachfolger wurde.

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