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Sport: Mit rheinischer Selbstironie

Gelassen erträgt Bochum den eigenen Niedergang

Berlin Dieter Meinhold wundert sich schon seit einiger Zeit über die Fans des VfL Bochum. Für ihre Branche sind sie fast schon anspruchslos. Am Samstag haben die Bochumer mit dem 1:2 gegen den Hamburger SV ihren Abstiegsrang noch ein bisschen gefestigt, und was macht ihre Gefolgschaft? Pflegt mitten im Ruhrgebiet eine geradezu rheinische Form der Selbstironie, wie sie sonst vor allem den Anhängern des 1. FC Köln zu eigen ist. In Bochum haben die Fans am Samstag gesungen: „Wir steigen auf, wir steigen ab, und zwischendurch Uefa-Cup.“

Meinhold findet dieses Verhalten bemerkenswert. „Aus wissenschaftlich-soziologischer Sicht ist das ein Phänomen“, sagte Bochums Vorstand. Gestern saß Meinhold in der Vereinskneipe und freute sich darüber, dass es auch VfL-Teams gibt, die gewinnen. Etwa die A-Jugend, die gerade den LR Ahlen mit 8:2 auseinander genommen hatte und die Bundesliga West mit neun Punkten Vorsprung anführt. „Eine sensationelle Mannschaft“, sagt Meinhold. Dem jungen Dennis Grothe haben sie zum 1. Juli 2005 schon einen Profivertrag gegeben.

Bereits in der Winterpause wird der türkische Nationalspieler Fatih Akyel die Mannschaft von Peter Neururer bereichern, weitere Verstärkungen sind ins Auge gefasst. Akyel soll besonders wertvoll im rechten Mittelfeld sein, könnte im neuen Jahr aber auch in die Innenverteidigung des VfL rücken. Zum Beispiel für Raymond Kalla, der in dieser Saison zwar schon vier Treffer erzielt, aber auch schon den ein oder anderen Gegentreffer mit fatalen Aussetzern verschuldet hat.

Dass Neururer seit mittlerweile drei Monaten vergeblich versucht, seinem Team die verloren gegangene Sicherheit wiederzugeben, haben auch die Verantwortlichen beim VfL mitbekommen. Noch ist es ihnen aber offensichtlich egal. „Es wird bei uns keine Panikaktion geben“, sagt Meinhold. „Dass der Trainer abgesägt werden muss, das seh ich noch nicht.“ amor

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