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Morddrohungen: Heynckes seit Wochen unter Polizeischutz

Die sportliche Situation in Gladbach sei Grund für seinen Rücktritt, hat Jupp Heynckes gestern erklärt. Nun ist ein weiterer bekannt geworden: Heynckes erhielt Morddrohungen und stand zuletzt unter Polizeischutz.

Mönchengladbach - Einen Tag nach seinem Rücktritt als Cheftrainer von Bundesligist Borussia Mönchengladbach sind Morddrohungen gegen Jupp Heynckes bekannt geworden. "Ich habe in den letzten beiden Monaten drei Morddrohungen erhalten. Die waren so ernst zu nehmen, dass ich in Bochum und Cottbus von mehreren Polizisten in Zivil begleitet wurde", sagte Heynckes in einem Interview mit der "Rheinischen Post".

Club-Sprecher Markus Aretz bestätigte die Morddrohungen. Diese seien aber nicht der Grund für den Rücktritt des 61-Jährigen gewesen. "Mein Entschluss stand vorher fest", versicherte Heynckes. Zur Zeit ermittele noch die Polizei, deswegen wollte sich der Verein nicht weiter äußern.

Luhukay leitet erstmals Training

Heynckes' ehemaliger Assistent Jos Luhukay stand am Donnerstag erstmals in alleiniger Verantwortung auf dem Trainingsplatz, um die Elf auf das Spiel bei Arminia Bielefeld vorzubereiten. Erst in der Winterpause war der 43-Jährige in den Trainerstab des Tabellenvorletzten geholt worden, nachdem sich der Verein als Reaktion auf die katastrophale Hinrunde mit nur 15 Punkten von Co-Trainer Uwe Speidel getrennt hatte.

Schon bei seiner Verpflichtung galt Luhukay für den Fall eines vorzeitigen Vertragsendes von Heynckes als dessen potenzieller Nachfolger. Dem widersprach Borussias Sportdirektor Peter Pander vehement. "Das ist eine glatte Lüge", sagte Pander. Vor seinem Engagement bei der Borussia stand Luhukay als Co-Trainer beim 1. FC Köln und zuvor beim damaligen Regionalligisten KFC Uerdingen unter Vertrag. Respekt verschaffte er sich als Coach des Zweitligisten SC Paderborn, den er als Aufsteiger in der Saison 2005/2006 auf den neunten Rang geführt hatte.

"Zunächst müssen wir aus dem Keller raus"

Der Niederländer will langfristig "offensiven und attraktiven Fußball spielen lassen, damit die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen können". Doch er weiß, dass zunächst nur der kurzfristige Erfolg zählt. "Zunächst müssen wir aus dem Keller raus." Angesichts des Drei-Punkte-Rückstands auf einen Nichtabstiegsplatz braucht seine Elf am Samstag in Bielefeld dringend ein Erfolgserlebnis. Das würde auch Luhukays Chancen erhöhen, bei dem niederrheinischen Club zur Dauerlösung zu werden. Schon einmal saß er als Interimscoach beim damaligen Bundesligisten 1. FC Köln am 1. November 2003 gegen Hannover (1:2) als Cheftrainer auf der Bank.

Bei den Mönchengladbacher Profis genießt Luhukay großes Vertrauen. "Er ist ein guter Ausbilder", sagte Kapitän Kasey Keller. Dessen ungeachtet nimmt Nationalspieler Marcell Jansen nach dem Trainerwechsel seine Mitspieler in die Pflicht. "Manchen war wohl nicht bewusst, um was es geht. Jeder Einzelne muss jetzt hinten anstehen", sagte Jansen, der Teile der Mannschaft für den Rücktritt von Heynckes verantwortlich macht. "Heynckes hat sich oft über einige Spieler positiv geäußert. Von denen erwarte ich einfach mehr, weil sie die Unterstützung bekommen haben", sagte Jansen.

Der ehemalige Borussen-Profi und jetzige Aachener Trainer Michael Frontzeck kritisierte die Gladbacher Vereinsführung. "Es sollten sich auch mal ein paar andere Leute im Verein hinterfragen, ob immer der Trainer schuld ist", sagte Frontzeck. (tso/dpa)

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