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Motorsport: Cortese krönt Titelgewinn mit viertem Saisonsieg

Nach seinem Sieg beim Großen Preis von Malaysia steht Sandro Cortese zwei Rennen vor dem Saisonende als Motorrad-Weltmeister in der Moto3-Klasse fest. Damit ist der der 22-Jährige der vierte deutscher Weltmeister in der kleinsten Motorrad-Klasse.

Als Sandro Cortese auf dem Podest der deutschen Hymne andächtig lauschte, dürfte er den historischen Moment womöglich erstmals realisiert haben. Im strömenden Regen von Malaysia feierte der 22-Jährige nicht nur den vierten Saisonsieg in der neu eingeführten Moto3-Klasse, sondern auch den vorzeitigen Gewinn der Motorrad-WM. „Das war überwältigend. Ich wollte eigentlich auf Platz drei bleiben. Dann habe ich gedacht: 'Versuch's einfach mal, ohne etwas zu riskieren.' Ich bin jetzt einfach fix und alle“, sagte Cortese nach seinem Sieg beim Großen Preis von Malaysia.

Der vierte Saisonerfolg brachte dem neuen deutschen Motorrad-Helden aus dem schwäbischen Berkheim zwei Rennen vor dem Saisonende den ersehnten Titelgewinn, den er dann auch umgehend mit seiner Familie feierte. Cortese kündigte eine große Sause an. „Heute Abend wird kräftig die Sau rausgelassen.“ Völlig durchnässt waren auch seine extra angereisten Eltern, doch das spielte an diesem Freudentag keine Rolle.

„Bis zur letzten Rille stockt einem der Atem, man leidet. Es ist aber wirklich ein unglaubliches Gefühl“, sagte Karin Cortese. „Das ist jetzt die Krönung, uns ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Das schafft nicht jeder Fahrer“, sagte Papa Antonio. Es sei klar gewesen, dass Sandro auf Sieg fahren würde.

Zuvor hatte ihr Sohn das 15. von 17 Saisonrennen vor den Toren Kuala Lumpurs vor Lokalmatador Zulfahmi Khairuddin gewonnen. Den deutschen Triumph komplettierte Jonas Folger auf Rang drei. Dass Cortese der Titel kaum noch zu nehmen war, stand schon vor dem Rennen fest. Der ursprünglich schärfste Konkurrent Maverick Vinales aus Spanien hatte nach Unstimmigkeiten mit seinem Team die Saison vorzeitig beendet. Der einzig verbliebene Rivale Luis Salom (Spanien) wurde im Rennen schließlich nur Vierter. Zu wenig, um Cortese den WM-Titel noch streitig zu machen.

Vor den letzten beiden WM-Läufen in Australien (28. Oktober) und in Valencia (11. November) hat Cortese mit 280 Punkten uneinholbare 73 Zähler Vorsprung vor Salom. Cortese ist nach Werner Haas (1953), Dieter Braun (1970) und Dirk Raudies (1993) der vierte deutsche Weltmeister in der aktuell kleinsten der drei Motorrad-Klassen. Der verdiente Lohn für eine überlegene Saison stand allerdings schon länger fest: Der Aufstieg in die Moto2-Klasse. Dort hatte Stefan Bradl im Vorjahr den Titel geholt.

Der 22-Jährige fährt in der Königsklasse in diesem Jahr allerdings nicht mehr um Siege mit. Am Sonntag schied Bradl beim Erfolg des Spaniers Dani Pedrosa nach einem Sturz aus und blieb zum dritten Mal in dieser Saison ohne Punkte. In der WM-Wertung liegt Bradl als Achter im oberen Mittelfeld. „Ich kann mir keinen Vorwurf machen, bin aber natürlich schon enttäuscht“, sagte Bradl.

Glückwünsche gab es für seinen Freund Cortese: „Was will man mehr, das ist perfekt.“ Zwtl.: Am Ende alles auf Sieg Cortese ließ bei seinem Triumphzug am Sonntagmittag Ortszeit nichts mehr anbrennen. Kurz nach dem Start verteidigte er seinen dritten Platz und ging zunächst kein Risiko ein. An der Spitze wechselten sich Khairuddin und Folger ab, Cortese blieb im Windschatten des Duos. Salom musste früh abreißen lassen. Somit war klar, dass Cortese das Rennen und den dritten Rang nur noch ins Ziel fahren musste. Doch Cortese wollte mehr, griff in den letzten Runden an, überholte kurz vor Schluss Khairuddin und fuhr den Sieg ins Ziel. „Ich wollte einfach zeigen, dass ich kein Fahrer bin, der nur auf Sicherheit fährt“, sagte Cortese.

Marc Marquez hat den vorzeitigen Titelgewinn in der Moto2-Klasse im Gegensatz zu Cortese verpasst. Der Spanier schied nach einem Sturz aus und blieb ohne Punkte. Sein Landsmann und ärgster Titelrivale Pol Espargaro wurde beim Sieg von Alex De Angelis aber auch nur Elfter und verkürzte den Rückstand auf Marquez zwei Rennen vor Saisonende auf 48 Punkte bei noch 50 zu vergebenen Zählern. Marcel Schrötter fuhr als 18. nicht in die Punkteränge. (dapd)

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