zum Hauptinhalt

Motorsport: Deutschland 2010 ohne Formel 1?

Deutschland droht in zwei Jahren das Verschwinden aus dem Formel-1-Kalender. Der Nürburgring steht als Ersatzort für den Großen Preis von Deutschland 2010 nicht zur Verfügung.

Berlin -  „Wir können uns das gar nicht leisten“, sagte Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz. Eigentlich soll das Rennen auf dem Hockenheimring stattfinden, doch nach der Weigerung des Landes Baden-Württemberg, die Verluste des Hockenheimrings aus dem Formel-1-Geschäft zu übernehmen, erwägen die Verantwortlichen wie im Tagesspiegel berichtet den vorzeitigen Rückzug. Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Hockenheimring-GmbH, geht davon aus, dass der für 2010 geplante Grand Prix abgesagt werden muss: „Ohne Zuschüsse des Landes wird es keine Formel 1 in Hockenheim mehr geben.“ Man müsse sehen, ob man schon vorher aus dem Vertrag mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone herauskomme, der noch bis 2010 läuft.

Der Vertrag des Nürburgring läuft bis 2011, doch ob es danach noch zu weiteren Rennen kommt, ist trotz der Unterstützung durch das Bundesland Rheinland- Pfalz ungewiss. Walter Kafitz bezeichnete das Defizit aus dem Grand Prix 2007 in der Eifel als „ähnlich hoch“ wie das des Hockenheimrings, der in diesem Jahr durch die Formel 1 ein Minus von 5,3 Millionen Euro einfuhr. Die beiden Strecken wechseln sich seit zwei Jahren mit der Austragung des deutschen Grand Prix ab, um die Verluste zu minimieren.

Seit Gründung der Formel 1 gab es nur zweimal keinen Grand Prix in Deutschland: In der ersten Saison 1950 und 1960 nach einem tragödienbehafteten Rennen auf der Berliner Avus im Jahr zuvor. Von 1995 bis 2006 fanden jährlich sogar zwei Rennen im Heimatland von Rekordweltmeister Michael Schumacher statt. Diese Zeiten sind längst vorbei, und wenn Ecclestone seine exorbitanten finanziellen Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe nicht zurückschraube, werde die Formel 1 „aus Deutschland verschwinden“, glaubt Karl-Josef Schmidt. „Dann wird nur noch in arabischen Ländern gefahren.“ Dass Autohersteller wie die in der Formel 1 engagierten Firmen Mercedes und BMW die Hilferufe erhören, glaubt Walter Kafitz jedenfalls nicht. Das sei in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation „illusorisch“. chh/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false