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Sport: Nach außen ein Vorbild

Robert Ide über die Deutschen und den weltweiten Kampf gegen Doping Die Sache ist schön einfach. Auf der einen Seite sind die Deutschen, die gegen alle Widerstände in der Welt für die gute Sache eintreten.

Robert Ide über die Deutschen und

den weltweiten Kampf gegen Doping

Die Sache ist schön einfach. Auf der einen Seite sind die Deutschen, die gegen alle Widerstände in der Welt für die gute Sache eintreten. Und auf der anderen Seite sind die Amerikaner, die sich nicht gerne an internationale Abkommen halten, wenn diese ihren Interessen widersprechen. So ist das derzeit gerade – nein, nicht in der IrakFrage, sondern in der Sportpolitik. Auf der Anti-Doping-Konferenz in Kopenhagen haben Sport und Politik einen weltweit gültigen Anti-Doping-Code verabschiedet. Bundesinnenminister Otto Schily hat sich dabei als Vorkämpfer für einen sauberen Sport profiliert, die Amerikaner dagegen unterschrieben den Code erst, nachdem sie unter Druck gesetzt wurden. Und unter dem Vorbehalt ihrer Profiligen.

Ist Deutschland also ein Vorbild?

Ja, weil sich Schily für die richtige Sache eingesetzt hat. Für eine internationale Deklaration, die Dopingsünder mit einer zweijährige Sperre belegt – zur Strafe und zur Abschreckung auch für Ersttäter. Für starke Institutionen wie die Anti-Doping-Agentur Wada und den Sport-Schiedsgerichtshof CAS – diese garantieren gleiche Kontrollen und einheitliche Strafen. Das sind die richtigen Instrumente, um sportlichen Betrug einzudämmen. Nun müssen sie nur noch wirksam angewendet werden. Ist Deutschland dabei auch ein Vorbild?

Nicht unbedingt, denn eine einheitliche gesetzliche Regelung zur Doping-Bekämpfung fehlt. Bisher verwies die Bundesregierung darauf, dass erst die Wirksamkeit des Arzneimittelgesetzes überprüft werden müsse. Diese Überprüfung dauert immer noch an. Natürlich kann man darüber streiten, ob Deutschland wirklich ein Anti-Doping-Gesetz braucht, ob sich der Staat auch in diesem Bereich einmischen sollte. Doch leider wird dieser Streit nicht mehr geführt.

Nach außen hat Deutschland also die richtigen Zeichen gesetzt und damit sogar Reklame für die eigene Olympiabewerbung 2012 gemacht. Doch auch im eigenen Land muss die Politik Zeichen setzen. Denn viele Sportverbände reagieren beim Thema Doping oftmals erst, wenn sie unter Druck gesetzt werden. So war das in Kopenhagen, und so ist das in Berlin.

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