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Nach Bildausfall: ZDF überprüft Ansprüche gegen Uefa

Die Europäische Fußball-Union Uefa hat sich für die Bildausfälle beim EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei entschuldigt. Dem ZDF reicht das nicht: Der Sender prüft, ob Ansprüche gegen die Uefa geltend gemacht werden können.

Die Europäische Fußball-Union Uefa hat sich für die Bildausfälle beim EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei entschuldigt. „Wir bedauern dies zutiefst. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, sagte der UEFA-Geschäftsführer für Medientechnologie, Alexandre Fourtoy, am Donnerstag in Wien. Verantwortlich seien drei Mikroausfälle im Stromversorgungssystem gewesen. „Diese reichten aus, um das System neu starten zu müssen“, sagte Fourtoy. In vielen Ländern blieben die TV-Schirme in der zweiten Halbzeit für bis zu 18 Minuten dunkel. Für das zweite Halbfinale und das Finale kündigte Fourtoy neue, besondere Sicherheitsmaßnahmen an.   Die Fernsehpanne hat möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Das ZDF überprüft derzeit, ob Ansprüche gegen die Uefa geltend gemacht werden können. „Ich verstehe nicht, warum das Notstromaggregat in Wien nicht funktioniert hat“, erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Donnerstag zu der „ärgerlichsten anzunehmenden Panne“. Der Mainzer Sender hatte nach einem zweiten Stromausfall in Wien das Übertragungssignal des Schweizer Fernsehens SF1 übernommen, das zu dieser Zeit über eine Glasfaser-Direktverbindung aus dem Stadion in Basel als einziges noch verfügbar war.

Während des Bildausfalls hatte ZDF-Kommentator Béla Réthy die TV-Zuschauer wie ein Radioreporter per Telefonleitung auf dem Laufenden gehalten. Ton und Bild kamen zwischenzeitlich aber zeitversetzt an. Das zweite deutsche Tor von Miroslav Klose feierte Réthy bereits, als die Fernsehzuschauer den Ball noch gar nicht im Tor sahen.

Laut Gruschwitz haben sich alle anderen TV-Sender verpflichtet, das von der UEFA in Wien produzierte Signal zu übernehmen. Auch die von eigenen Kameras hergestellten ZDF-Bilder gehen über das IBC und waren von der technischen Panne betroffen. „Darüber wird noch zu reden sein“, sagte Gruschwitz.

Durch die Übernahme der Fernsehbilder von SF1 sahen die deutschen Zuschauer auch einen sogenannten Flitzer, der in Basel wie ein Rugbyspieler über den Platz lief und von Ordnungskräften zu Boden gerissen wurde. Bei einem ähnlichen Vorfall während der Partie Österreich - Kroatien hatte die UEFA die Szene in ihrem Weltbild-Angebot nicht gezeigt. TV-Kritiker sprachen danach von Zensur. (dpa)

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