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Der Stuhl von Sepp Blatter (l.) wird Anfang des Jahres 2016 neu besetzt - wahrscheinlich von Michel Platini (r.).

© dpa

Nach der Bewerbung von Uefa-Chef Michel Platini: Kettenreaktion von der Fifa bis zum DFB

Die wahrscheinliche Wahl von Michel Platini zum Nachfolger von Sepp Blatter bei der Fifa löst ein großes Stühlerücken aus - wohl auch beim DFB.

Von Johannes Nedo

Wie spannend die Wahl zum Fifa-Präsidenten im Februar nächsten Jahres wird, lässt sich bereits jetzt sehr gut voraussagen – anhand eines Statements vom Donnerstag. Da erzählte Scheich Salman al Khalifa, Michel Platini sei ein „einzigartiger Kandidat“. Der Franzose könne „der Fifa Stabilität und einen sauberen Übergang in dieser schwierigen Situation“ bringen, betonte er. Al Khalifa ist Präsident des asiatischen Fußballverbands (AFC). Gemeinsam mit Scheich Ahmad al Sabah aus Kuwait kontrolliert der AFC-Chef aus Bahrain die Stimmen der Verbände Asiens. Wenn al Khalifa also Platini über alle Maßen lobt, ist klar: Die Wahl für den Fifa-Präsidenten wird nicht spannend werden. Schließlich kann sich Platini offensichtlich auf die Unterstützung Asiens, Europas, Ozeaniens, Südamerikas sowie Nord- und Mittelamerikas verlassen.

Zwar hat sich am Donnerstag auch ein möglicher Herausforderer zu Wort gemeldet, doch echte Chancen hat der Südkoreaner Chung Mong Joon wohl kaum. Das ist auch daran zu erkennen, dass Chung Platini bereits verzweifelt attackiert. Der Franzose sei kein Reformer. „Platini ist ein Produkt des jetzigen Systems“, sagte er. Dass während Chungs Amtszeit als Fifa-Vizepräsident von 1994 bis 2011 auch zahlreiche fragwürdige Entscheidungen getroffen wurden, verschweigt er. Zudem hat Chung kaum Unterstützung von anderen Verbänden.

Wer folgt Michel Platini bei der Uefa?

Weil bei der Fifa-Wahl alles auf einen Erfolg Platinis hindeutet, werden sich deutlich spannendere Wahlen in anderen Verbänden ergeben. So ist nun die interessanteste Frage, wer Platini dann beim europäischen Verband Uefa nachfolgen könnte. Ein hoher Uefa-Vertreter berichtete gegenüber dem Tagesspiegel, derzeit würden viele Optionen diskutiert. So gebe es ebenfalls die Möglichkeit, dass Platinis Nachfolger von außerhalb des Uefa-Exekutivkomitees kommt, in dem auch Wolfgang Niersbach sitzt. Allerdings ist der Präsident des Deutschen Fußballbunds (DFB) momentan der Favorit.

Dass sich Niersbach noch ziert, passt genau zu seiner Taktik, erzählt ein DFB-Insider. Der 64-Jährige möchte ebenso wie Platini sicher sein, dass er siegt. Auf eine Kampfabstimmung mit Gegnern werde er sich nicht einlassen. So könnte Niersbach seine Kandidatur mit seinem Lieblingsargument begründen: Er sei von allen Seiten gebeten worden und opfere sich nun für die Uefa. Eine Entscheidung darüber wird jedoch erst beim nächsten Treffen der europäischen Verbände im September auf Malta fallen, wenn Niersbach denn will.

DFB-Präsident: Reinhard Rauball oder Rainer Koch

Sollte der DFB-Chef dann nach vorne preschen, scheint dessen Nachfolger auch schon bestimmt. So hat Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dafür bereits Reinhard Rauball vorgeschlagen. Der Präsident der Deutschen Fußballliga (DFL) wäre „eine gute Alternative“, betonte Rummenigge. „Er ist ein ausgewiesener Fachmann, der den Job bei der DFL mit viel Fingerspitzengefühl gemacht hat in den letzten Jahren.“ Solche Lobeshymnen klingen doch stark nach denen al Khalifas für Platini, auch bei dieser Wahl könnte schon einiges entschieden sein. So gab Rummenigge unumwunden zu: „Es wäre gut möglich, dass es diese Kettenreaktion gibt.“

Rauball ist jedoch ein ausgewiesener Kandidat des Profifußballs. Den Vertretern der Landesverbände dürfte das aber nicht gefallen, insbesondere, wenn die Wahl schon festgelegt scheint. Und einen starken Kandidaten könnte das Amateurlager auch präsentieren: Rainer Koch. Der DFB-Vizepräsident und Chef des Bayerischen Fußballverbands gilt als ehrgeizig. Zudem besitzt er viel Rückhalt bei den Landesverbänden, sagt ein DFB-Insider. Auch Koch wolle nun seine Chancen ausloten.

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