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Da staunt der Scheich. Sebastian Vettel fuhr in Abu Dhabi ein grandioses Rennen.

© dpa

Nach der historischen Aufholjagd: Vettel vor der Formel-1-Ruhmeshalle

Mit seiner Fahrt vom letzten Platz auf Rang drei hat Sebastian Vettel nicht nur seine Chancen auf den dritten WM-Titel in Folge gewahrt. Er hat auch bewiesen, dass er auf dem Weg in die Liga der größten Piloten der Geschichte ist.

Von Christian Hönicke

Große Piloten werden in großen Aufholjagden geboren. Von der Mitte oder gar dem Ende des Feldes aus zu gewinnen, dazu braucht es mehr als ein schnelles Auto, nämlich Kampfgeist, Übersicht und Nervenstärke. 1957 machte Juan Manuel Fangio auf der Nordschleife fast eine Minute gut und siegte noch, Ayrton Senna kassierte 1993 in Donington mal fünf Fahrer in der ersten Runde, Michael Schumacher gewann 1995 in Spa von Startplatz 16 aus. Sebastian Vettel hat zwar schon zwei WM-Titel geholt, doch zur Aufnahme in die Ruhmeshalle der Formel 1 fehlte ihm noch eine große Fahrt vom Ende des Feldes. Die gelang ihm am Sonntag in Abu Dhabi: Wegen des Tankfauxpas seines Teams vom letzten Platz gestartet und nach einem Reparaturstopp wieder dahin zurückgereicht, machte der Weltmeister insgesamt 31 Plätze gut und wurde noch Dritter.

Mit seiner doppelten Aufholjagd hielt sich Vettel nicht nur in der WM-Wertung vor seinem Rivalen Fernando Alonso. Er widerlegte vor allem all jene, die ihm unterstellen, er sei ein Schönwetterfahrer und könne nur mit dem schnellsten Auto vom besten Startplatz aus glänzen. Dass Vettel ein Großer hinterm Lenkrad ist, zeigte sich gestern auch gerade wieder im Vergleich mit dem Teamkollegen. Mark Webber war 20 Plätze vor ihm gestartet, verlor aber im Rennen völlig die Nerven und war in drei Unfälle verwickelt. Im gleichen Streckenabschnitt behielt Vettel die Übersicht und quetschte sich kurz vor Schluss noch mit einem weltmeisterlichen Manöver an Jenson Button vorbei.

Die Verfolgungsjagd stellte Vettels große Stärke heraus: Selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen verliert er nie seine Zuversicht. So holte er 2010 ebenfalls am Persischen Golf entgegen aller Wahrscheinlichkeit seinen ersten WM-Titel. Und so hat er nun an gleicher Stelle nicht nur einen weiteren Schritt zur dritten Weltmeisterschaft in Folge gemacht. Es war auch ein weiterer Schritt in Richtung Ruhmeshalle.

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