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HSV-Trainer Thorsten Fink ist nach dem Sieg in Kaiserslautern erleichtert. Die letzten Minuten des Spiels wurden für ihn und sein Team allerdings zur Zitterpartie.

© AFP

Nach erstem Sieg seit sechs Spielen: Der HSV fühlt sich wieder unabsteigbar

Der HSV ist wieder da, und doch immer noch mitten im Abstiegskampf. Nach einem glücklichen Sieg gegen Schlusslicht Kaiserslautern hat die Mannschaft von Thorsten Fink noch "sechs Endspiele" vor sich.

Mitte Februar waren es keine Fragen, die man in Hamburg stellte, es wurden Feststellungen getroffen. Hinter den Schlagzeilen stand kein Fragezeichen. „Der HSV mit Fink reif für Europa“, hieß es da. Damals, auf Rang zehn gelandet, war die Euphorie groß, und die Verantwortlichen feierten den Trainerwechsel zu Thorsten Fink und blickten nicht zurück und schon gar nicht nach unten. Es waren nur noch fünf Punkte auf Platz sechs.

Jetzt, rund sechs Wochen später, sah sich Sportdirektor Frank Arnesen genötigt, Selbstkritik zu üben, damit die aktuelle Situationsbeschreibung glaubhafter wird. „Damals haben wir gedacht, wir können hoch schauen. Das war nicht gut.“ Arnesen gab sich Mühe, die Euphorie über den ersten Sieg nach sechs Spielen diesmal nicht zu groß werden zu lassen. Der HSV hatte zwar das Abstiegsduell in Kaiserslautern mit 1:0 gewonnen und steht mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz auf Rang 15. Aber war das jetzt ein Durchbruch? Nach dem Schlusspfiff entlud sich die Anspannung in einer wilden Jubelorgie. Das sah auch Arnesen und sprach. „Wir haben noch sechs Endspiele.“

Nur nicht die gleichen Fehler machen, nur nicht öffentlich den Eindruck erwecken, man fühle sich schon wieder unabsteigbar. Das sollte der HSV auch nicht, denn die Hamburger hatten sich beim Tabellenletzten keineswegs als stabile Einheit präsentiert. Sie mussten gegen ein Team, das in 28 Spielen nur 17 Tore schoss und 18 Spiele nicht mehr gewann, bis zur letzten Sekunde zittern. „Ich hätte die letzten Minuten gerne gesehen, wenn wir den Elfmeter bekommen hätten“, sagte Stefan Kuntz, Kaiserslauterns Vorstandsvorsitzender. Er meinte das Foul von Gojko Kacar gegen Olcay Sahan (83.), dem zu Unrecht kein Pfiff folgte.

Tatsächlich hätte man sich ernste Sorgen um die zusammengewürfelte Mannschaft des HSV machen müssen, denn noch immer wirkt die Mannschaft nicht wirklich wie eine verschworene Gemeinschaft, auch wenn das Trainer Fink und Arnesen gerne behaupten, etwa mit dem Satz Finks: „Wir können Abstiegskampf.“

Während Heiko Westermann, den Sieg als „wichtig für den Kopf“ bezeichnete, und Torschütze Marcell Jansen ebenfalls fand, man sei in der Lage, im Abstiegskampf zu bestehen, blieb vor allem Arnesen vorsichtig. Man müsse weiter Gas gehen, meinte der Sportdirektor, der sich dann aber doch nicht einen optimistischen Blick in die Zukunft verkneifen konnte: „Wenn wir mit unseren jungen Spielern da durch kommen, dann sind wir in der nächsten Saison schon zwei, drei Schritte weiter.“ Bis es so weit ist, bis man wieder „schönen Fußball“ spielen werde, muss der HSV punkten. In der nächsten Woche kommt Leverkusen. Mal sehen, wie glaubwürdig der neue Realitätssinn beim HSV ist.

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