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Sport: Nach erwiesenem Doping bei Sachsen-Tour am Ende der Laufbahn

Uwe Ampler hat dem deutschen Radsport einen Bärendienst erwiesen und seinen guten Namen von einst ruiniert. Der Leipziger Radsportler vom Team Agro Adler Brandenburg wurde - wie berichtet - von der 15.

Uwe Ampler hat dem deutschen Radsport einen Bärendienst erwiesen und seinen guten Namen von einst ruiniert. Der Leipziger Radsportler vom Team Agro Adler Brandenburg wurde - wie berichtet - von der 15. Sachsen-Tour International ausgeschlossen, nachdem in seinen Urinproben das Dopingmittel Testosteron nachgewiesen wurde. Nach der positiven A-Probe, die im vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannten Dopingkontrolllabor Kreischa ausgewertet wurde, hatte Ampler die Untersuchung der B-Probe gefordert. Auch die war positiv. Daraufhin war er von seinem Team bis zur endgültigen Klärung der Vorkommnisse beurlaubt worden. Ampler beteuerte gegenüber dem Team seine Unschuld und will die Proben noch in einem anderen Labor untersuchen lassen.

"Wir haben Uwe Ampler wegen Verstoßes gegen das Anti-Dopingmittelgesetz von der Sachsen-Tour ausgeschlossen. Er war in beiden Proben positiv, mehr gibt es dazu nicht zu sagen", erklärte der russische Jury-Präsident Waleri Sevruk. Das Team Agro Adler ging vorsichtig mit dem Vorfall um. "Die Teamleitung versichert, dass die Verwendung von leistungssteigernden Mitteln in unserer Mannschaft geächtet ist. Der Fahrer Uwe Ampler versichert, dass er sich an dieses Verbot gehalten hat. Wir werden alles dafür tun, um den Vorfall aufzuklären", hieß es in einer Presseerklärung.

Der Sachsen-Tourdirektor Wolfgang Friedemann dagegen bezeichnete das Verhalten Amplers als Betrug an sich, seinem Team, seinen Fans und besonders an der Veranstaltung. "Ich verstehe die Enttäuschung des Publikums, das ihn in Olbernhau, Leipzig, Bautzen und Kamenz im Gelben Trikot feierte, und aller anderen, die ihm bei seinem Comeback vor zwei Jahren geholfen haben." Auch ehemalige Teamkollegen Amplers zeigten sich betroffen. "Es ist ein Schlag ins Gesicht. Ich weiß nicht, was sich Uwe dabei gedacht hat. Die Leute, die er vor Jahren verklagte, lachen sich jetzt natürlich ins Fäustchen. Dass man den Erfolg suchen muss, ist klar. Aber doch nicht mit solchen Mitteln. Das ist schlicht und einfach dämlich", sagte der Leipziger Michael Schiffner, Teamchef bei Bunte Berte/Leipzig. Und Uwe Raab, viele Jahre gemeinsam mit Ampler in einer Mannschaft unterwegs und mittlerweile Sportlicher Leiter beim Team Nürnberger, fügte hinzu: "Uwe ist im Leben gescheitert, jetzt auch im Sport und wird wohl nicht mehr auf die Beine kommen. Dass er Testosteron genommen haben soll, ist dumm, da es das am leichtesten nachzuweisende Mittel ist. Wahrscheinlich hat er es aus seiner wirtschaftlichen persönlichen Not heraus gemacht, da er den Erfolg brauchte."

Der 34-jährige Ampler war vor zwei Jahren nach dreijähriger Wettkampfpause in den Leistungssport zurückgekehrt, nachdem er wirtschaftlich ruiniert war. Nach der unbewiesenen Behauptung, er sei im Team Telekom ohne Wissen gedopt worden, war Ampler mehrfach vor Gericht gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber gescheitert und hatte sich als "Geächteter" aus dem Radsport zurückziehen müssen. Die Prozesse und falsche Berater hatten den ehemaligen Amateur-Weltmeister und vierfachen Friedensfahrt-Sieger arm gemacht.

Mit seinem Neubeginn wollte er noch einmal im bezahlten Radsport Tritt fassen. Im polnischen Team Mroz gewann er gegen Bjarne Riis und Steffen Wesemann 1998 auf Anhieb die Friedensfahrt, weitere Erfolge aber blieben aus. Auch bei seinem neuen Team Agro Adler Brandenburg war es bis zur Sachsen-Tour still um Ampler. Das Gelbe Trikot rückte ihn kurz wieder ins Rampenlicht.

Fritsche, S. Kayser

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