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Das hat gesessen! Wladimir Klitschko verlor gegen Anthony Joshua durch technischen K.o. in Runde elf.

© AFP

Nach Niederlage gegen Anthony Joshua: Wladimir Klitschko: Rücktritt statt Rückkampf!

Vielen grandiosen Boxern ist es schwer gefallen, von der denkbar größten Bühne abzutreten. Doch für Wladimir Klitschko ist der Zeitpunkt jetzt gekommen. Ein Kommentar.

Was für ein Kampf! Spektakulär, dramatisch und episch. Alles war drin bei Wladimir Klitschko vs. Anthony Joshua in Wembley vor 90.000 Zuschauern im Stadion und Millionen Menschen weltweit. Die beiden Kolosse kämpften wie Krieger, beide schickten sich gegenseitig auf die Bretter, bewiesen echte Qualitäten. Es war ein Kampf einer Weltmeisterschaft im Schwergewicht absolut würdig – wie es ihn in den vergangenen zehn, vielleicht zwanzig Jahren selten gegeben hat. Auch deswegen rufen alle nach einem Re-Match, einem Rückkampf. Den hat Klitschko sich ja nicht umsonst vertraglich zusichern lassen. Nur wozu?

Sicher, für das Publikum hätte eine Revanche ihren Reiz, spannendere oder bessere Kampfkonstellationen gibt es derzeit nicht. Aber was will Klitschko in einem Rückkampf erreichen? Ein Zurückdrehen der Zeit?

Einen möglichen Sieg hat er Samstagnacht vergeben, nach seiner gewaltigen rechten Geraden in Runde sechs. Joshua war eigentlich schon weg vom Fenster, doch Klitschko setzte nicht nach, ließ dem jungen Briten Raum und Zeit. Es war sein Matchball, dem man als Boxer aber anders wie im Tennis nicht so oft kriegt.

In diesem Moment war Instinkt gefragt. Er fehlte Klitschko. Er glaubte, dass Joshua liegen bleiben würde, eine fatale Fehleinschätzung Klitschkos. Nein, Klitschko sollte Schluss machen. Er hat eine für sein Alter von 41 Jahren und seiner Ringabstinenz von eineinhalb Jahren geradezu großartige Leistung geboten.

Allen Großen vor ihm ist es schwer gefallen, von der denkbar größten Bühne abzutreten, erst recht nach einer Niederlage. Wie heißt es doch so schön, Boxer wissen nicht, wann sie zu alt sind, sie müssen es im Ring zu spüren bekommen.

Diese besondere Boxnacht von London wird für immer mit Klitschkos Namen in Verbindung bleiben. Er kann in Würde abtreten. Er hatte seine Zeit im Ring, sie war groß, lang – und außergewöhnlich.

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