zum Hauptinhalt
Hoffnungsvoll. Die russische Skicrosserin Maria Komissarowa und Begleiter Alex im Rehe-Zentrum München.

© Instagram/ TSP

Nach Sturz bei Olympia in Sotschi: Skicrosserin Maria Komissarowa gelähmt

"Unterhalb meines Bauchnabels spüre ich meinen Körper nicht mehr" - mit einem persönlichen Statement im Internet informiert die russische Skicrosserin Maria Komissarowa ihre Fans über ihre Lähmung. Nach dem schweren Sturz bei den Olympischen Spielen hat sie dennoch weiter Hoffnung.

Sie wisse gar nicht, wo sie anfangen soll, schreibt die russische Skicrosserin Maria Komissarowa auf dem Online-Bilderdienst Instagram. Es ist ihr erstes Lebenszeichen seit ihrem schweren Sturz während des Trainings für das Skicrossrennen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Und sie hat schlechte Nachrichten: „Unterhalb meines Bauchnabels spüre ich meinen Körper nicht mehr“, schreibt sie. Dennoch hat sie Hoffnung, wieder laufen zu können.

Zwölfter Brustwirbel gebrochen

Komissarowa trainierte offenbar allein in den Bergen von Krasnaja Poljana, als sie stürzte und sich den zwölften Brustwirbel brach. In einer sechseinhalbstündigen Not-OP war ihr ein Metallimplantat eingesetzt worden. Über ihren genauen Gesundheitszustand war bis zu ihrem Internet-Posting lange nichts bekannt geworden. Schon während der Olympischen Spiele hatte ihre Verletzung aber eine Debatte über die Sicherheit der Sportstätten entfacht. Auch die US-Amerikanerin Jacqueline Hernandez war auf dem Kurs bei einem Qualifikationsrennen nach einem Sturz auf den Kopf bewusstlos geworden – nur Minuten nachdem die Norwegerin Helene Olafsen mit einer Knieverletzung abtransportiert worden war. Generell gilt Skicross als eine der gefährlichsten olympischen Sportarten.

IOC weist Kritik zurück

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wies Kritik damals zurück: „Natürlich verfolgen wir die Ereignisse sehr genau, aber momentan gibt es keinen großen Grund zu Sorge“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Auch wenn man den Unfall nicht kleinreden wolle, liege die Zahl der Verletzungen in Sotschi im Durchschnitt vergangener Winterspiele. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte sich derweil neben Komissarowa am Krankenbett ablichten lassen und dafür gesorgt, dass die 23-Jährige im Klinikum Rechts der Isar in München behandelt wurde. Inzwischen wurde sie zur „Reaktivierung der Nerven“ in ein Reha-Zentrum verlegt, wie ein Verbandssprecher der russischen Agentur Interfax sagte. Sie werde dort mindestens drei weitere Monate sein, sagte ein russischer Verbandssprecher der Agentur Interfax. Am Dienstag habe Komissarowa mit der Reha begonnen, dabei gehe es um die „Reaktivierung der Nerven“. Mindestens drei Monate muss sie dort wohl bleiben.

"Ohne Alex wäre ich verrückt geworden"

Aus dem Reha-Zentrum wandte sich Komissarowa nun an ihre Fans. Ein Selbstporträt, das sie im Internet postete, zeigt sie in Patientenhemd an der Seite eines jungen Mannes: „Ohne Alex wäre ich verrückt geworden“, schreibt sie. „Aber ich bin stark und ich weiß, ich werde eines Tages wieder auf eigenen Beinen stehen können.“ Im Netz löste ihr Posting große Anteilnahme aus, da zuvor über ihren Gesundheitszustand nichts bekannt war.
Sportlich war Komissarowa zuletzt nicht mehr an der Weltspitze mitgefahren. Sie hatte als Sechsjährige ursprünglich mit Langlauf begonnen und war 2010 zum Skicross gewechselt. Schon ein Vierteljahr später erreichte sie beim Weltcup in Grindelwald mit einem zweiten Platz ihr bisher bestes Ergebnis. In dieser Saison schaffte sie als Bestleistung nur noch einen 16. Rang. Einer breiteren Öffentlichkeit war sie eher durch ihre Arbeit als Unterwäschemodell für den Dessous-Hersteller S&M bekannt, der vor den Spielen eine Kampagne mit mehreren russischen Athletinnen gestartet hatte. Im Krankenhaus gibt sie sich weiter kämpferisch: „Ich werde versuchen glücklich zu sein.“

Folgen Sie dem Autor auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false