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Sport: Nah an der Niederlage Bayern begnügt sich mit einem 0:0 in Dortmund

Wie oft ist den Über-Bayern in dieser noch gar nicht so alten Saison eigentlich schon vorzeitig zum Titelgewinn gratuliert worden? Auch Michael Zorc hat sich schon in die Schar der Demütigen eingereiht.

Wie oft ist den Über-Bayern in dieser noch gar nicht so alten Saison eigentlich schon vorzeitig zum Titelgewinn gratuliert worden? Auch Michael Zorc hat sich schon in die Schar der Demütigen eingereiht. „Für mich ist sonnenklar, dass die Bayern Meister werden“, hat Dortmunds Sportdirektor verkündet, „aber sie werden dabei nicht ungeschlagen bleiben.“ Mit dieser Aussage hatte Zorc dem Wunsch Ausdruck verliehen, dass es doch seine Borussia sein möge, die dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage zufügt. Ganz schafften es die Dortmunder nicht. 0:0 hieß es am Ende, aber der BVB hatte die Bayern tatsächlich erstaunlich nah an einer Niederlage. Vor allem in der zweiten Halbzeit gab es mehr als genug Chancen für die Borussen. „Unter dem Strich haben wir hier heute zwei Zähler verschenkt“, sagte BVB-Trainer Thomas Doll, „aufgrund der zweiten Hälfte hätten wir gewinnen müssen. Das ärgert mich ein bisschen.“

Dabei gelang es den Dortmundern in der ersten Halbzeit nicht, den günstigen Umstand zu nutzen, dass der Gegner von der anstrengenden Uefa-Cup-Reise nach Belgrad geschlaucht war. „Wir hatten nach dem Spiel in dieser Sandgrube schwere Beine und konnten nur 70 Prozent unserer Leistungsfähigkeit bringen“, sagte Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld. Dazu kam, dass Franck Ribéry aufgrund einer Muskelverhärtung erneut passen musste. Für ihn brachte Hitzfeld den argentinischen Zugang Jose Ernesto Sosa, der jedoch den Nachweis schuldig blieb, dass die zehn Millionen Euro Ablöse eine lohnende Investition gewesen sind.

Die Annahme, dass die Bayern eine Nummer zu groß sein könnten, schien sich nach 40 Sekunden erstmals zu bestätigen, als Dortmunds Manndecker Markus Brzenska den Ball leichtfertig an Miroslav Klose vertändelte und anschließend nur mit Mühe einen Rückstand verhindern konnte. Doll hatte Brzenska den Vorzug gegeben und seinen Kapitän Christian Wörns auf die Bank verbannt. Nach dem ersten Aufreger zogen sich die Bayern weitgehend zurück und überließen dem BVB das Feld. Es war erstaunlich verhalten, wie sich die Münchener über weite Strecken vor der Pause präsentierten.

Bis zur 38. Minute dauerte es, ehe die Bayern wieder auffielen: Ein Weitschuss von Martin Demichelis, den Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller unterschätzte, klatschte an die Latte, der Nachschuss von Klose ebenfalls. Doch auch danach folgten die Bayern weiterhin ihrer eher abwartenden Linie und beschränkten sich auf das Nötigste.

In der zweiten Halbzeit verschärften die Dortmunder das Tempo und bescherten den Zuschauern ein kurzweiliges Spektakel. Allerdings hätte Weltmeister Luca Toni die Bayern in Führung bringen können, als ihm ein Weitschuss von Lucio vor die Füße fiel. Doch der Italiener war von der unverhofften Möglichkeit dermaßen überrascht, dass er Weidenfeller den Ball in die Arme schob.

In der Folgezeit entschlossen sich die Dortmunder, forsch auf Sieg zu spielen. In der letzten halben Stunde hatten sie ihre stärkste Phase. Doch erst vergab Blaszczykowski eine Großchance, später traf Kringe nur den Pfosten und Nelson Valdez brachte das Kunststück fertig, den Ball völlig freistehend über das Tor zu dreschen. „Da hat uns ein Quäntchen Konzentration gefehlt“, sagte Doll. Deshalb wurde es nichts mit dem durchaus möglichen Sieg gegen die großen Bayern. Es passte, dass Hitzfeld mit dem Unentschieden zufrieden war und seinen Spielern große Achtung zollte, „dass sie hier heute so auf die Zähne gebissen haben“.

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