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Nationalmannschaft: Klinsmann mustert Hamann und Huth aus

Jürgen Klinsmann hat als Konsequenz aus dem schwachen Auftritt gegen die Niederlande die Defensivspieler Dietmar Hamann und Robert Huth zumindest vorübergehend aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausgemustert.

Hamburg (23.08.2005, 16:56 Uhr) - Stattdessen erhielten am Dienstag die erst 19-jährigen Abwehr-Talente Marcell Jansen (Borussia Mönchengladbach) und Lukas Sinkiewicz (1. FC Köln) eine Einladung des Bundestrainers für die Testspiele am 3. September in Bratislava gegen die Slowakei und vier Tage später in Bremen gegen Südafrika. Auch Lukas Podolski, Bastian Scheinsteiger und der in Rotterdam ebenfalls nicht berücksichtigte Patrick Owomoyela zählen wieder zum 21-köpfigen Kader, der sich ab Dienstag in Berlin auf die beiden Begegnungen vorbereitet.

«Didi bleibt die nächsten Wochen in England, damit er beim FC Liverpool erst mal seinen Rhythmus findet», kommentierte Klinsmann aus seiner kalifornischen Wahlheimat in einer vom DFB verbreiteten Erklärung die Nichtberücksichtigung Hamanns, der beim 2:2 gegen die Niederländer nach über einjähriger Abstinenz in die Nationalelf zurückgekehrt war und nicht überzeugen konnte. Endgültig abgeschrieben sei der 31-Jährige aber nicht. «Wir wissen, welche Qualitäten er hat», betonte Klinsmann, man lasse sich auch nicht von der Medien-Kritik an Hamann «von unserer Wertschätzung für ihn abbringen», sagte der Bundestrainer.

Der beim FC Chelsea kaum noch eingesetzte Huth wurde zur U 21 zurückgestuft. «Er hat noch körperlichen Nachholbedarf und braucht dringend Spielpraxis», begründete Klinsmann die Maßnahme. Er erwarte, dass Huth in der Junioren-Auswahl «vorbildlichen Einsatz zeigt und dort eine Führungsrolle übernimmt».

Im A-Team erhalten dagegen die bisherigen Junioren-Nationalspieler Jansen und Sinkiewicz die Chance zur Bewährung, es wären bereits die Debütanten Nummer zehn und elf in der gut einjährigen Klinsmann-Ära. Sinkiewicz zeige «schon seit längerem hervorragende Leistungen in der U 21 und beim 1. FC Köln», attestierte Klinsmann dem Kölner Innenverteidiger, der erst sechs Bundesliga-Spiele vorzuweisen hat und wie Podolski und Miroslav Klose in Polen geboren wurde. Der Youngster hatte den Bundestrainer beim Kölner 3:2-Sieg in Stuttgart vor gut einer Woche besonders beeindruckt: «Er bot dort vor allem im Spielaufbau und in den Zweikämpfen eine sehr anspruchsvolle Partie.»

Der in immerhin schon 20 Bundesligaspielen erprobte Jansen soll auf der linken Abwehrseite, wo seit der Kreuzband-Verletzung von Philipp Lahm personeller Notstand herrscht, getestet werden. «Wir wollen ihn dort genauer unter die Lupe nehmen», meinte Klinsmann. Jansen, der am Montagabend von seiner Berufung überrascht wurde, fühlt sich geehrt. «Für mich geht ein Traum in Erfüllung», sagte der 19-Jährige. «In den letzten neun Monaten ist alles wahnsinnig schnell gegangen. Aber damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet.»

Absprachegemäß ist als Torhüter diesmal Jens Lehmann anstelle von Oliver Kahn dabei. Der Keeper vom FC Arsenal erhält in dieser Länderspiel-Saison die einst für Torjäger reservierte Nummer 9. Podolski trägt die 20, Schweinsteiger die 7 und Owomoyela die 25.

Keine Rückennummer gibt es für den Brasilianer Lincoln. Den Wunsch des Schalker Mittelfeldspielers, eingebürgert zu werden und für Deutschland bei der WM anzutreten, lehnte die sportliche Leitung um Klinsmann am Dienstag entschieden ab. «Obwohl er sicherlich eine sportliche Verstärkung wäre, sind wir nach reiflicher Überlegung zu der Entscheidung gekommen, sein Angebot abzulehnen, da ein engerer Bezug von Nationalspielern zu Deutschland bestehen sollte, als dies bei Lincoln der Fall ist», erklärte Manager Oliver Bierhoff. (tso)

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