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Bald in Europa? Kobe Bryant (links) sagte bereits, er sei offen für eine Rückkehr nach Italien, wo er als Kind aufwuchs. Dirk Nowitzki könnten es hingegen nach Deutschland ziehen.

© dpa

NBA: Streik der Millionäre

Am Samstag beginnen die Play-offs in der NBA – es könnten die vorerst letzten sein, ein Arbeitskampf droht. Der Lockout könnte Stars wie Dirk Nowitzki nach Deutschland bringen - auch zu Alba.

Es könnte so einfach sein. Basketballfans weltweit könnten vor dem Play-off-Start in der nordamerikanischen Profiliga NBA am Samstag über Sportliches diskutieren: Holt Trainer-Guru Phil Jackson in seiner letzten Saison mit dem Titelverteidiger Los Angeles Lakers den dritten Titel in Folge – ein „Three-Peat“, zum bereits vierten Mal in seiner Karriere? Ist Miamis neue Star-Dreifaltigkeit um LeBron James, Dwayne Wade und Chris Bosh nach Anlaufschwierigkeiten nun doch ein Titelkandidat? Können das erfolgreichste Team im Osten, die Chicago Bulls, und das beste im Westen, die San Antonio Spurs, auch um den Titel mitspielen? Und holt Dirk Nowitzki als Außenseiter mit Dallas mit 32 Jahren endlich den Meistertitel?

Über all dies ließe sich trefflich debattieren, wenn nicht über allem eine dunkle Verheißung schwebte. Denn es könnte auf absehbare Zeit die letzte Meisterschaftsrunde sein: Der NBA droht der Arbeitskampf. Nach dem Finalspielen läuft am 30. Juni der Tarifvertrag zwischen Liga und Spieler-Gewerkschaft aus. Und die Lager lassen keinen Zweifel daran, dass sie es zum Ärgsten kommen lassen: zum „Lockout“, das heißt, die Klubs sperren die Spieler aus, bis es zur Einigung kommt. Die Saison 2011/12 könnte komplett ausfallen, im Extremfall auch die folgende. Die Gewerkschaft drohte bereits mit zwei Jahren Arbeitskampf.

Wie so oft im US-Sport geht es um Geld, Milliardäre gegen Millionäre, aber nicht nur. Es geht auch um den Kampf zwischen Groß und Klein, um verfehltes Management und die Überlebensangst vieler Teams. Ein Minus von 370 Millionen Dollar habe die Liga zuletzt gemacht, 17 der 30 Team machten Verluste, eröffnete bereits vor Monaten NBA-Chef David Stern, der die Klubbesitzer im Streit vertritt. Um dies zu ändern, will die Liga den Spieler an die Gehälter und dafür den Tarifvertrag ändern. „Das System ist kaputt und muss repariert werden“, sagte Stern.

Den Spielern sind bisher 57 Prozent der Ligaeinnahmen zugesichert, künftig soll es nur noch 40 Prozent geben. Die Verträge sollen leistungsbezogener gestaltet werden, also mit mehr Prämien und weniger Fixgehalt. Zudem soll ein harter „Salary Cap“ die bisher zu weiche Gehaltsobergrenze ersetzen.

Die Gewerkschaft weigert sich, die Einschnitte hinzunehmen. „Das ist absurd“, sagte Dirk Nowitzki stellvertretend für viele. Die Spielergewerkschaft hält den Klubs entgegen, dass die Gehälter in den letzten Jahren nicht gestiegen, sondern gesunken seien und dass die NBA noch nie so hohe Einnahmen erzielt habe: 3,64 Milliarden Dollar nahmen die Klubs zuletzt ein. „Die wenigsten Klubs machen wirklich Verluste“, sagte Gewerkschaftschef Billy Hunter, „die Besitzer wollen einfach nur mehr Geld machen.“ Und niemand zwinge die Manager, den Spielern so hoch dotierte Verträge zu geben.

Der Grund für die hohen Spielergehälter ist aber auch die Not kleiner Klubs. Mit hohen Gehältern holen und halten sie vermeintliche Top-Spieler in der Provinz. Seit sich Stars wie James, Wade und Bosh (in Miami) oder Stoudamire und Anthony (in New York) absprechen, auf Maximalgehälter verzichten und in den Metropolen zu Superteams zusammenzutun, herrscht in kleinen Städten Existenzangst. Ohne Stars sind die Einnahmen in den Mini-Märkten noch geringer. Die New Jersey Nets flüchten schon nach Brooklyn, die Sacramento Kings wohl Richtung Los Angeles nach Anaheim. Einige Besitzer wollen nun auch eine Sperr-Klausel, um den besten Spieler ans Team zu binden.

Während die amerikanischen Sportfans fürchten, dass neben der NBA- auch die NFL-Saison ausfällt – auch die American Footballer feilschen – hoffen die europäischen Basketballfans, dass einige Stars nach Europa kommen. So lief es jedenfalls beim NHL-Lockout 2004/05 im Eishockey. Es gibt dabei jedoch Unwägbarkeiten. „Mit einem NBA-Spieler kann man eigentlich nicht planen“, sagte kürzlich Alba-Geschäftsführer Marco Baldi. Denn sobald sich die Parteien in den USA einigen, muss der Spieler sofort zurück. Dazu kommt eine teure Versicherung. „Das würde sich nur bei einem Spieler lohnen – Dirk Nowitzki“, sagte Baldi . „Bevor ich ein Jahr lang herumsitze, spiele ich lieber woanders“, hat der beste deutsche Basketballer bereits gesagt. Doch auch Bayern München und Bamberg haben Interesse am werfenden Imagegewinn bekundet.

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