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NEBEN Schauplatz: Falschmeldung

Mittwoch, 11.15 Uhr in Verona, bei der italienischen Polizei klingelt das Telefon.

Mittwoch, 11.15 Uhr in Verona, bei der italienischen Polizei klingelt das Telefon. „Im Namen Allahs“ werde gleich eine Bombe hochgehen, sagt der Anrufer. Und zwar auf dem Flughafen von Verona, in der mit Passagieren gefüllten Maschine nach Wien. Nur ein paar Momente später taucht ein Mann am Flugschalter auf, der davon gehört haben wollte, dass sein Flugzeug nach Wien noch nicht startbereit sei. Das Problem: Diese Information war noch nicht öffentlich. Das Bodenpersonal von Air Dolomiti wird stutzig und alarmiert die ohnehin schon am Flughafen eingetroffene Polizei – der Mann wird festgenommen. Und, Überraschung: Der Täter ist gar kein angehender Terrorist, sondern eher ein fehlgeleiteter Chaot. Genauer: Er ist Journalist, freier Journalist, zumindest laut der italienischen Zeitung „l’Arena“, die den Fall aufdeckte. Der 26 Jahre alte Deutsche wollte demnach zur EM nach Wien, in Italien hatte er angeblich Sportler interviewt. Als er bemerkt hatte, dass sein Flugzeug keine Passagiere mehr aufnahm, rief er anonym bei der Polizei an, um doch noch an Bord zu kommen. Ein ausgeklügelter Plan, zumal der ganze Flughafen nach dem falschen Hinweis für einige Stunden gesperrt wurde. Die Sim-Karte seines Handys wechselte der Bombendroher aus, um nicht entdeckt zu werden. „Wir haben ihn dann mittels der Identität seines Telefons überführt“, sagte der Chef der Carabinieri, Costantino Meloni, zu „l’Arena“. Eine Gefängnisstrafe müsse der Täter nicht fürchten, „weil er nicht vorbestraft ist“, sagte Staatsanwalt Carlo Villani. Der Verdächtige ist wieder auf freiem Fuß. Allerdings haben Passagiere und die Fluggesellschaft angekündigt, Schadenersatz fordern zu wollen. Vincenzo delle Donne

Vincenzo delle Donne

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