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Sport: Neue Frankfurter Schule

Unter Trainer Murat Didin spielt Basketball-Meister Skyliners körperbetonter

Zelimir Obradovic ist kein Mensch, der sich in sprachlichen Floskeln ausdrückt. Der Trainer des griechischen Basketballmeisters Panathinaikos Athen sprach voller Hochachtung über den jüngsten Gegner in der Euroleague, gegen den sich seine mit internationalen Stars besetzte Mannschaft am Mittwoch mit viel Mühe 72:67 durchgesetzt hatte – die Opel Skyliners aus Frankfurt. „Ein ernst zu nehmender Gegner“ sei das Team von Trainer Murat Didin, sagte Obradovic und traf mit diesem schlichten Kompliment genau ins Schwarze des Zieles, das der deutsche Basketballmeister verfolgt: international konkurrenzfähig werden, national von diesen Erfahrungen profitieren.

Bisher hat das ganz gut geklappt. Zwar war der Einstieg in die Bundesliga zunächst etwas zäh; zwei Niederlagen und zwei Siege in den ersten vier Spielen waren nicht das, was man von einem Titelverteidiger erwartet. Doch inzwischen stehen die Skyliners auf Rang vier, einen Platz hinter Alba Berlin; und wenn die Frankfurter heute in der Max-Schmeling-Halle gegen Alba antreten (18.30 Uhr, live auf Premiere) sollten sich die Berliner auf einiges gefasst machen. So herzhaft, wie die Skyliners derzeit Basketball spielen, traten sie in der vergangenen Saison nur in den Finalspielen gegen GHP Bamberg an.

„Physisch“, so lautet eines der Lieblingsworte des neuen Frankfurter Trainers Didin. Der Türke lässt mit hohem körperlichem Einsatz spielen. Sein Vorgänger, der Kanadier Gordon Herbert, pflegte einen anderen Spielstil: kontrolliert, nach vorgegebenen Mustern, diszipliniert. An die neue, härtere Gangart haben sich die Skyliners erst einmal gewöhnen müssen. Zumal die Mannschaft spät in die Saisonvorbereitung eingestiegen ist. Erst im September war sich der Klub mit Didin einig geworden. Das hatte damit zu tun, dass der vorzeitige Abschied von Center Mario Kasun zum NBA-Klub Orlando Magic Geld in die Kasse der Skyliners brachte, das die Verpflichtung Didins ermöglichte. Neben Kasun hat auch der einstige Topscorer Robert Garrett Frankfurt verlassen. Namhafte Neuzugänge sucht man bei den wohl auch durch die Krise beim Hauptsponsor Opel zum vorsichtigen Wirtschaften gezwungenen Skyliners vergebens. Dafür zeigen einige der Talente, die Didin nach Frankfurt holte, gute Ansätze. Der junge Serbe Mladjen Sljivancanin könnte bald ein guter Distanzschütze werden, der Grieche Spiros Panteliadis könnte Kapitän Pascal Roller auf der Spielmacherposition entlasten. Nur Malick Badiane macht den Skyliners Sorgen. Der 2,11 Meter große Senegalese wird am kommenden Montag an der Schulter operiert und fällt für mehrere Wochen aus.

Doch auch ohne Badiane spielte Frankfurt am vergangenen Sonntag in Karlsruhe stark, gewann 107:71. Dass die Aufgabe bei Alba anspruchsvoller sein wird, darüber sind sich die Hessen im Klaren. Für Kapitän Roller ist die Partie in Berlin „fast wie ein Europaligaspiel“. Aber selbst da sahen die Skyliners zuletzt gar nicht so schlecht aus.

Florian Sauer[Frankfurt am Main]

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