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Sport: Neue Stars des Winters

Ireen Wüst hat gleich bei ihrem ersten großen Auftritt sämtliche Ikonen des Eisschnelllaufs überholt

Stilles Genießen ist eher nicht die Sache der Ireen Wüst. Die 19 Jahre alte Eisschnellläuferin aus Holland war eine der temperamentvollsten Siegerinnen auf der Turiner „Medal Plaza“. Auf dem Siegerpodest hüpfte sie wie ein Gummiball, sie ballte die Fäuste, sie biss immer wieder in die Medaille. Wüsts Sieg über die 3000-Meter-Strecke beim Auftakt der olympischen Wettbewerbe war eine der Sensationen im Eisschnelllauf. Die Olympia-Debütantin hatte ihre zehn Jahre ältere Teamkollegin Renate Groenewold geschlagen, auch die deutschen Stars Anni Friesinger und Claudia Pechstein hatten als Vierte und Fünfte das Nachsehen. Und dann gewann Wüst auch noch Bronze über 1500 Meter. Pechstein erklärte zwar, sie habe Wüst bei ihren Olympiakalkulationen auf der Rechnung gehabt. „Sie ist ja nicht aus irgendeiner Kiste gekrabbelt.“ Bekannt war die junge Mittelstreckenspezialistin vor den Spielen aber nur einem eingeweihten Publikum. Das Erstaunlichste an Wüsts Sieg: Es ist ihr erster großer Erfolg, seit sie 2005 Junioren-Weltmeisterin wurde. Wüst hatte vor ihrem olympischen Triumph kein Weltcup-Rennen gewonnen, ja, sie hat noch nicht einmal alle Weltcup-Orte bereist. Trotzdem hatte Anni Friesingers Coach Markus Eicher – wenn auch erfolglos – schon vor einem Jahr versucht, die Holländerin als starke Trainingspartnerin für die Deutsche nach Inzell zu locken. „Es war mir schon lange klar, dass Ireen enormes Talent hat“, sagt Eicher. Nun weiß es die ganze Welt. cm

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