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Sport: Neue Vorwürfe gegen Jan Ullrich

Dopingforscher Franke hat belastendes Material

Frankfurt am Main - Eigentlich wollte Werner Franke in Frankfurt über die positive Dopingprobe des Triathleten Jürgen Zäck sprechen (siehe nebenstehenden Artikel). Doch irgendwann nahm der streitbare Molekularbiologe und Dopingforscher auch zu einem noch prominenteren deutschen Sportler Stellung, der ebenfalls unter Dopingverdacht steht. „Ich habe hier die Akte aus Madrid“, sagte Werner Franke dem Fernsehsender „rheinmaintv“. Was er darin gelesen haben will, belastet Jan Ullrich weiter.

„Einige Leute in seinem Umfeld müssen die Mephisto-Figuren sein – um mal mit Faust zu sprechen – die ihm die Kontakte zu den spanischen Ärzten vermittelt haben“, sagte Franke. Von denen müsse er dann die Dopingmittel erhalten haben. „Übrigens nicht wenige“, erklärte der Molekularbiologe, „in einem einzigen Jahr hat Jan Ullrich 35 000 Euro dafür bezahlt.“ Der deutsche Radprofi, der verdächtigt wird, in den Dopingskandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes verwickelt zu sein, wehrt sich gegen diese Anschuldigungen. Gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte Ullrich: „Der Mann hört sich selber gerne reden und wollte mal wieder ins Fernsehen, so einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört.“

Gegenüber dem Tagesspiegel erneuerte Werner Franke gestern jedoch seine Vorwürfe. „Der Name Ullrich taucht in der Akte dutzendmal auf und zwar meistens in Verbindung mit Rudy Pevenage“, sagte er. Was er in dem Dokument der spanischen Behörde gelesen habe, habe ihn schon erstaunt. „So viele verschiedene Substanzen und so viele verschiedene Leute“, sagte Werner Franke, „Epo-Präparate aus einer chinesischen Herstellung, ein ganz wilder Drogendreck.“ Auch der neuartige insulinähnliche Wachstumsfaktor IGF1 sei darunter, fast alle würden es nehmen. „IGF1 ist neu und teuer, und wird trotzdem schon von den Profiradsportlern weltweit als Dopingmittel genommen“, wunderte sich Franke.

Er beschuldigte die Wissenschaft, zum Dopingproblem beizutragen. Man habe es mit einer Unkultur von Gurus und Medizinern zu tun, die das Know-How über neue Dopingmittel vermitteln würden. Werner Franke erklärte: „Natürlich liest kein Radrennfahrer die wissenschaftlichen Magazine.“ Das erledigen für sie offenbar andere Helfer aus der Dopingszene. Tsp

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