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Sport: Neuer Termin für den Außenseiter Kronau-Östringen steht im Handball-Pokalfinale

Mit einer Frage hat sich Trainer Juri Schewzow in den letzten Tagen überhaupt nicht beschäftigt: Wann findet beim Final Four der Handballer in Hamburg das Endspiel statt? Zu klar war die Außenseiterrolle seines Teams von der SG Kronau-Östringen im Halbfinale gegen den THW Kiel, als dass ihn dieser Termin interessiert hätte.

Mit einer Frage hat sich Trainer Juri Schewzow in den letzten Tagen überhaupt nicht beschäftigt: Wann findet beim Final Four der Handballer in Hamburg das Endspiel statt? Zu klar war die Außenseiterrolle seines Teams von der SG Kronau-Östringen im Halbfinale gegen den THW Kiel, als dass ihn dieser Termin interessiert hätte. „Wir wollten gegen den Favoriten von der ersten bis zur letzten Sekunde kämpfen“, sagte Schewzow, „und dann sehen, was mit dieser Einstellung herauskommt.“ Es sollte ein Platz im Finale werden.

Mit 33:31 (15:14) besiegte die SG Kronau-Östringen überraschend den dreimaligen Pokalsieger Kiel. Schewzow musste sich – immer noch recht ungläubig – nach der heutigen Anwurfzeit zum Finale erkundigen. Um 14.15 Uhr (live im NDR) hat nun der Bundesliga-Aufsteiger gegen den HSV Hamburg die große Chance, einen Titel im deutschen Männer-Handball zu gewinnen. Die Hamburger gewannen 31:30 (16:13) in einem nicht minder leidenschaftlich geführten Spiel gegen den SC Magdeburg.

Warum die Pokalendrunde bis 2012 an Hamburg vergeben wurde, wurde am gestrigen Halbfinaltag deutlich. Während die vier Fanlager in der mit 13 000 Zuschauer gefüllten Color Line Arena ein Handballfest feierten, gab es in den zweimal 60 Spielminuten hochwertige Spiele zu sehen. „Nur ohne Fehler hätten wir Kronau besiegen können“, sagte Kiels Trainer Zvonimir Serdarusic, „im Pokalkampf gilt eine Favoritenrolle nichts.“ Seine mit internationalen Stars besetzte Mannschaft „verdaddelte selbst klare Führungen“, wie Serdarusic sagte. So feierten die Hamburger Fans bereits, als ihr Klub in der zweiten Hälfte mit fünf Treffern (22:17) führte, doch dann schlug die Stimmung um. Je näher der Außenseiter der Überraschung rückte, umso leidenschaftlicher unterstützten ihn die übrigen Fans. Mariusz Jurasik (11 Tore), Andrej Klimowets und Christian Caillart (je 6) waren die erfolgreichsten Werfer, während für Kiel Stefan Lövgrens (6) und Nikola Karabatics (5) Treffer nicht reichten.

Dass zu einem Pokalerfolg auch ein kühler Kopf gehört, hatte der SC Magdeburg im ersten Halbfinale vergessen. Vor allem Stefan Kretzschmar erwies Magdeburg keinen guten Dienst, als er in der 44. Minute Roman Puntgartnik grob anging und dafür die Rote Karte bekam. Es war eine Frustaktion des ehemaligen Nationalspielers, der einen sehr schwachen Auftritt hatte. Die Hamburger Deckung mit den französischen Brüdern Bertrand und Guillaume Gille in der Mitte ließ ihm und seinen Teamgefährten nur sehr wenig Raum. Immer dann, wenn sich die Magdeburger herangekämpft hatten, konnten die Hamburger aufgrund ihrer guten Deckung zulegen. Puntgartnik (7 Tore), Bertrand Gille (6/1) und Stefan Schröder (5) trafen am meisten, während beim SCM die Gefahr vor allem von Christoph Theuerkauf (10/5) ausging.

Hamburgs Trainer Martin Schwalb hatte nach dem Spiel kein Problem mit der Anwurfzeit des Finals. In der Woche zuvor hat er vorsorglich schon mal genau zur Anwurfzeit trainieren lassen. Ob aber seine Mannschaft oder Kronau-Östringen heute im Finale der Favorit ist, lässt sich seit gestern nicht mehr genau bestimmen.

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