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Sport: Neues aus dem Pokalwunderland Die Amateure aus Hoffenheim schlagen die Leverkusener Profis

Berlin. Sandhausen ist nicht weit entfernt, auch Eppingen liegt in der Nähe.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Sandhausen ist nicht weit entfernt, auch Eppingen liegt in der Nähe. Hansi Flick hat beide Orte vor vielen Jahren besucht, um sich privat Pokalspiele anzuschauen. Er sah den SV Sandhausen gegen den VfB Stuttgart siegen und den VfB Eppingen gegen den HSV. Die Pokalsensationen haben Flick offenbar zur Nachahmung angeregt. Der frühere Fußballprofi des FC Bayern München und des 1. FC Köln arbeitet inzwischen als Trainer der TSG Hoffenheim und schuf mit den Badenern am Dienstagabend ein neues Eppingen: 3:2 schlug der Fünfte der Regionalliga Süd Bayer Leverkusen. Dag Heydecker, Geschäftsführer der TSG, sagte danach: „Unsere Region ist für Pokal-Überraschungen prädestiniert.“

Dabei fand Heydecker selbst das Resultat nicht mal überraschend. „Kontern liegt unserer Mannschaft“, sagte er. Das Spiel ging gleich gut los. Mit dem ersten Angriff holte die TSG einen Elfmeter heraus, mit dem dritten erzielte sie das 2:0. Doch der Bundesligist glich aus und war nach dem 2:2 psychologisch eigentlich im Vorteil. „Mir war da etwas mulmig. Aber ich wusste, unsere Spieler können Rückschläge wegstecken“, sagte Heydecker. Dem 19 Jahre alten Kai Herdling gelang das Siegtor. „Ich war eine Sekunde schneller als Jens Nowotny, weil ich genau wusste, wohin der Pass kommt“, schilderte Herdling die entscheidende Szene.

Dietmar Hopp, Aufsichtsratsmitglied des TSB-Sponsors SAP, erfuhr von der Pokalsensation in Florida. Dort hält er sich derzeit beruflich auf. Spontan ordnete er per Telefon in dem am Stadion gelegenen Restaurant mit dem Namen „Fair play“ Freibier für alle an. Um Mitternacht hatte dann auch noch Stefan Sieger, der Elfmeterschütze zum 1:0, Geburtstag, seinen 24. „Aber so gegen halb ein, eins sind die Spieler nach Hause gegangen“, sagt Heydecker. Schließlich seien alle noch berufstätig, die meisten halbtags bei SAP. Heiko Throm, der Torschütze zum 2:0, zum Beispiel. Der ist Techniker bei SAP, „wenn irgendwo eine Lampe kaputt ist, muss der zur Stelle sein“, sagt Heydecker. Und der Alltag ist schnell wieder zurück. „Pokal – das war gestern“, sagte Herdling. Am Samstag spielt Hoffenheim in der Regionalliga beim Tabellenvierten in Elversberg. Deshalb kannte Trainer Flick auch kein Pardon. Um 16 Uhr ließ er gestern wieder trainieren – so intensiv, als wäre in Hoffenheim am Dienstagabend nichts Besonderes passiert.

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