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Sport: Neues Jahr, alte Probleme

Zweite Liga: Kölner Aufholjagd beginnt und endet mit einem 1:1 gegen Augsburg, 1860 blamiert sich

Berlin - Christoph Daum ballte die Fäuste, er schlug die Hände vors Gesicht, dann schrie er seine Wut heraus. Der Trainer des 1. FC Köln litt wieder einmal an seiner Mannschaft. Sieben Minute vor der Pause hatte sie gegen den FC Augsburg den Ausgleich zum 1:1 kassiert. Völlig verdient. „Wir haben nur noch reagiert, total passiv gespielt“, sagte Kölns Regisseur Thomas Broich. „Die alte Unsicherheit ist wieder zurückgekommen.“ Nach dem frühen Führungstreffer durch Milivoje Novakovic hatte der Absteiger die Hoheit über das Geschehen weitgehend eingebüßt, die Augsburger bestimmten das Spiel, kamen zu einigen Chancen und durch Elton da Costa zum Ausgleich.

Die Rückrunde in der zweiten Fußball- Bundesliga sollte eigentlich die Rückrunde der Kölner und ihres Trainers Daum werden. Zwölf Punkte lagen sie zur Winterpause hinter dem dritten Aufstiegsplatz, noch nie hat eine Mannschaft einen derartigen Rückstand aufholen können, aber noch glaubt Köln. Der Verein hat mächtig investiert, vier neue Spieler verpflichtet, doch von denen stand gestern nur Verteidiger Fabio Luciano in der Startelf. Der Brasilianer aber konnte der Viererkette auch nicht die nötige Stabilität verleihen. Es fehlte noch deutlich an der nötigen Abstimmung.

Neben vielen Siegen benötigen die Kölner auch eine Menge Glück, um vielleicht doch noch ernsthaft um den Aufstieg mitspielen zu können. Glück, wie sie es vor dem 1:0 hatten. Nach einem harmlosen Pass von Fabrice Ehret in die Tiefe, grätschte Augsburgs Verteidiger Ingo Hertzsch den Ball in den Lauf von Novakovic, der sich die Chance nicht entgehen ließ. Der Slowene hatte fünf Minuten vor Schluss die große Möglichkeit zum Sieg. Sein Schuss aus sechs Metern landete an der Unterkante der Latte und sprang von dort ins Feld zurück.

Die Kölner wurden mit Pfiffen von ihren Fans, immer noch mehr als 40 0000, verabschiedet. Seit Ende September wartet die Mannschaft nun schon auf einen Heimsieg, und vor allem die Bilanz von Christoph Daum aber bleibt durch das 1:1-Unentschieden bescheiden. Die Kölner haben mit ihrem neuen Startrainer immer noch kein Spiel gewonnen. In den vier Spielen seit der Ankunft des vermeintlichen Messias haben sie gerade zwei Punkte geholt. „Das war aus unserer Sicht viel zu wenig“, sagte Daum. „Einige haben hier eine große Schnauze und nichts dahinter. Ich hoffe, es kommen bald einige Neuzugänge, die die Qualität auf dem Rasen verbessern. Mir fällt langsam auch nichts mehr dazu ein, wie ich die Spieler noch aufbauen soll.“ Immerhin hat sich der Abstand auf die Aufstiegsplätze nicht vergrößert. „Aufstieg?“, sagte Thomas Broich. „Damit sollten wir uns im Moment nicht beschäftigen.“ Vielleicht in der nächsten Saison wieder.

Auf dem dritten Tabellenplatz, da, wo die Kölner noch hinwollen, liegt zurzeit der MSV Duisburg . Der Absteiger aus der Bundesliga spielte bei der TuS Koblenz lange wie eine echte Spitzenmannschaft, verpasste es aber, den Vorsprung vor der schwächelnden Konkurrenz weiter auszubauen. Der MSV blieb zwar auch im zwölften Spiel hintereinander ohne Niederlage, vergab aber durch eigene Überheblichkeit den möglichen Sieg. Mit ihrer ersten und für lange Zeit einzigen Chance gingen die Duisburger in Führung, als Klemen Lavric einen Freistoß von Youssef Mokhtari zum 1:0 ins Tor köpfte. Doch nach der Pause traf Anel Dzaka nach einem Eckball zum 1:1-Endstand. Für den Aufsteiger, der in der Winterpause sechs neue Spieler verpflichtet hatte, um den Abstieg in die Regionallige zu verhindern, war es nach vier Niederlagen hintereinander vor Weihnachten der erste Punktgewinn.

Vor allem 1860 München erlitt am ersten Rückrundenspieltag einen empfindlichen Rückschlag im Kampf um den Aufstieg. In den acht Heimspielen der Hinrunde hatten die Münchner ganze drei Gegentore hinnehmen müssen – genauso viele wie gestern beim 0:3 gegen Greuther Fürth. Daniel Adlung, Christian Thimm und der frühere Münchner Danny Fuchs erzielten die Tore und bescherten den Franken nach vier Niederlagen auf fremdem Platz hintereinander den ersten Auswärtssieg.

Der Tabellenführer Karlsruher SC hatte gegen Wacker Burghausen zunächst einige Mühe, ehe doch noch ein standesgemäßer Sieg heraussprang. Eine Stunde hielt der Abstiegskandidat das 0:0, dann schlug der KSC innerhalb von zwei Minuten zweimal zu. Nach einem Fehler von Burghausens Torhüter Uwe Gospodarek, der eine Flanke von Bradley Carnell unterlief, brachte Giovanni Federico den Spitzenreiter mit seinem elften Saisontreffer in Führung, Massimilian Porcello traf kurz darauf zum 2:0. Das Anschlusstor von Thorsten Burkhard zum 2:1-Endstand (83. Minute) kam für eine Wende zu spät. Die Karlsruher haben nun zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenvierten Kaiserslautern, der schon am Freitag beim Abstiegskandidaten Essen nicht über ein 0:0 hinausgekommen war.

Holger Fach blieb bei seinem Einstand als Trainer des SC Paderborn gegen Eintracht Braunschweig ohne Sieg. Vor 6172 Zuschauern reichte es nur zu einem 0:0. Der Tabellenletzte aus Braunschweig hatte außer etwas Kampfgeist nicht viel zu bieten. Zwar konnte die Eintracht die Gastgeber erfolgreich daran hindern, Tore zu schießen, in der Offensive aber blieb sie harmlos. Erst in der 45. Minute hatten die Braunschweiger durch Jan Tauer die erste Chance, die Paderborns Verteidiger Druske Djurisic vereiteln konnte. Die zuvor seit acht Spielen sieglosen Paderborner hatten zwar ein optisches Übergewicht, waren jedoch nicht viel kreativer. Die größte Möglichkeit vor der Pause hatte Thomas Bröker, der zwar Braunschweigs Torhüter Thorsten Stuckmann ausspielen, den Ball aber nicht ins Tor schießen konnte. Auch nach der Pause wurde das Niveau nicht besser. Glück hatten die Paderborner in der 71. Minute, als Benjamin Siegert unbedrängt aus 14 Metern am gegnerischen Tor vorbei schoss. Tsp/str/dpa

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