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Der Abräumer.

© AFP

NHL-Star Seidenberg: Im Reich der Pferde

Dennis Seidenberg hat mit Boston gegen Chicago die Chance, erneut den Stanley Cup zu gewinnen.

Berlin - Furchtlos warf sich Dennis Seidenberg in den Schuss. Der Puck knallte an sein von Schonern und Polsterungen geschütztes Schienbein und von dort zu einem Mitspieler. Der nahm den Puck sofort auf und leitete in Sekundenschnelle einen Gegenangriff an. Ein Tor wurde daraus am Ende nicht, aber wenn es eine Szene gibt, die den Eishockeyspieler Dennis Seidenberg beschreibt, dann ist es diese aus dem zweiten Spiel zwischen den Pittsburgh Penguins und den Boston Bruins.

Seidenberg ist bei den Bruins der Mann für die weniger angenehmen Aufgaben: Schüsse blocken etwa, seiner großen Spezialität. Dazu stopft er unermüdlich Löcher in der Defensive und unterbindet gegnerische Angriffe, wann immer es geht. Auch dank Seidenbergs enormen Einsatz hatte Boston mit den eigentlich stärker eingeschätzten Penguins im Halbfinale keinerlei Probleme, 4:0 hieß es am Ende einer einseitigen Serie nach Siegen. Ab der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (2 Uhr, live bei ESPN America) haben die Bruins nun die Chance, sich gegen die Chicago Blackhawks den Meistertitel in der National Hockey League (NHL) zu sichern. „Chicago ist ein sehr explosives Team mit einigen Topstürmern. Wir müssen unsere beste Leistung bringen, um erfolgreich zu sein“, sagt Seidenberg. Es ist das erste Mal seit 1979, dass sich zwei der sechs Gründungsmitglieder im Finale um den Stanley Cup gegenüber stehen. Die Erwartungen an dieses Traditionsduell sind hoch, treffen doch zwei der besten Teams der jüngeren Vergangenheit aufeinander. Chicago gewann 2010 die Meisterschaft, Boston 2011. Damals besiegten die Bruins die Vancouver Canucks in sieben Spielen. Anschließend strömten bei der offiziellen Siegesparade fast zwei Millionen Menschen auf die Straßen, um den ersten Titel seit 39 Jahren zu feiern.

Dennis Seidenberg war vor zwei Jahren schon dabei, er könnte nun der zweite Deutsche nach Uwe Krupp werden, der die wichtigste Trophäe im Eishockey zweimal gewinnt. Nur spielte Krupp 2002 bei den Detroit Red Wings keine Rolle mehr, er kam im Saisonverlauf nur auf sechs Einsätze.

Bei Seidenberg verhält sich das anders, er ist eine feste Größe bei den Bruins. Zusammen mit seinem Partner Zdeno Chara bildet der 31-jährige Schwarzwälder das für viele Experten beste Verteidiger-Duo der NHL. Außerhalb dieses Kreises von Fachleuten zählt er aber immer noch zu den am meisten unterschätzten Spielern. Seidenberg ist ein dark horse, so wie die meisten Spieler der Boston Bruins dunkle Pferde sind. Diese Bezeichnung vergeben die Amerikaner im Sport gern an Außenseiter. Bostons Stärke ist die mannschaftliche Geschlossenheit, sie haben keine Superstars vom Format eines Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin. Vor zwei Jahren gegen Vancouver war das kein Nachteil.

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