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Sport: Noch ein Titelkandidat

Werder Bremen hält sich für stärker als in der vorigen Saison

Bremen. Der Tenor des Siegers war einhellig. „In der vergangenen Saison haben wir solche Spiele verloren“, sagten Spieler und Verantwortliche von Werder Bremen nach dem 2:1 gegen 1860 München. Sportdirektor Klaus Allofs erklärte: „Wir sind ein bisschen gelassener und geduldiger geworden.“ Der vierte Sieg in dieser Saison war ein mühsamer, und doch waren die 31 233 Zuschauer im Weserstadion zufrieden. Die Anhänger sind mutig geworden. „1993 ein Traum wurde wahr – Meister auch in diesem Jahr“ stand auf einem Plakat in der Fankurve.

Werder ein Titelkandidat? „Wir haben uns mehr als schwer getan und nicht das gezeigt, was wir können“, sagte Trainer Thomas Schaaf. Tatsache aber ist: Nach dem besten Saisonstart der letzten neun Jahre sind die Bremer nicht nur Dritter, sie haben auch an Konstanz gewonnen. „Das gibt uns für die nächsten Wochen großes Selbstvertrauen“, sagte Torwart Andreas Reinke und Kapitän Frank Baumann ergänzte: „Schlechte Spiele zu gewinnen, das zeichnet große Teams aus.“

Schwach war vor allem die erste Halbzeit. „Es war unser schlechtestes Saisonspiel“, sagte Münchens Trainer Falko Götz. „Einige von uns sind hoffentlich wieder auf dem Boden der Tatsachen.“ Auch der abermals wirkungslose Benjamin Lauth, den Götz nach 75 Minuten auswechselte, dürfte damit gemeint gewesen sein. Gar nicht gut zu sprechen war Götz auf seinen Abwehrspieler Torben Hoffmann, der mit einem dümmlichen Griff an die Schulter von Angelos Charisteas einen Elfmeter verschuldete, den Ailton zu seinem fünften Saisontor nutzte (48.). Als Markus Schroth mit einer Direktabnahme der Ausgleich glückte (57.), schien sogar ein Sieg für die Münchner möglich. Doch nach dem einzigen Fehler von Andreas Reinke vergab Schroth freistehend das 2:1. Auf der Gegenseite glückte stattdessen Johan Micoud mit einer energischen Einzelleistung das Siegestor (65.).

Der Franzose, abermals der Mann mit den meisten Ballkontakten und den besten Ideen, war wegen eines noch nicht ausgeheilten Rippenbruchs nur bedingt einsatzfähig, hatte zwei Wochen gar nicht trainiert, machte jedoch wieder den entscheidenden Unterschied aus. „Er ist der einzige Spieler, den wir nicht ersetzen können“, sagte Allofs. Auf den Sportdirektor wartet in den nächsten Wochen viel Arbeit. 13 Verträge laufen aus, einige sind entgegen dem Branchentrend nur mit einer erheblichen Aufstockung der Bezüge zu verlängern. Noch immer zieren sich beispielsweise Mladen Kristajic und Ailton mit der Unterschrift. „Ich wäre froh, wenn sie bald zu erträglichen Konditionen verlängern würden“, sagte Allofs. „Aber ich glaube, es wird teuer."

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