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Sport: Noch mehr Reiz

Borussia Dortmund kann im 125. Revierderby Schalke 04 von Platz zwei stoßen

In dieser Woche haben die Fans von Borussia Dortmund versucht, ihren Spielern Nachhilfe zu geben. Sie verteilten nach dem Training Flugblätter an ihre Lieblinge, in denen sie aufgefordert wurden, besonders motiviert in das heutige Bundesligaspiel zu gehen. „Ich habe denen geantwortet, dass dieser Hinweis bei mir nicht nötig ist“, sagt Mittelfeldspieler Florian Kringe. Er weiß, was es bedeutet, wenn Borussia Dortmund gegen Schalke 04 spielt.

Das 125. Revierderby steht an, und die Verantwortlichen beider Teams steuern die Hysterie im Umfeld, so gut sie können. Bert van Marwijk sagt: „Das Derby hat nichts mit der Tabelle zu tun.“ Das Duell beziehe seinen Reiz weniger aus Zahlen als aus den Gefühlen aller Beteiligten, will er damit sagen. Diesmal aber stimmt das nicht. Lange hat es keine Partie zwischen den beiden Rivalen gegeben, die für die Tabelle so bedeutend war, zumal am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga. „Am Samstag steht für uns nicht im Mittelpunkt, dass wir gegen Dortmund spielen, sondern dass wir in die Champions League einziehen können“, sagt der Schalker Nationalstürmer Gerald Asamoah.

Aus Dortmunder Sicht mag die These des Borussentrainers noch haltbar sein. Dortmund hat einen Platz im UI-Cup sicher; die Chance, auf den sechsten Platz vorzurücken, ist bei vier Punkten Rückstand nur noch rechnerisch vorhanden. Manchmal aber motiviert auch die Schadenfreude: Schalke vom zweiten Platz zu stoßen, wäre den Borussen ein besonderes Vergnügen. Die Dortmunder kämpfen auch um Bonuspunkte für die Basis. Ein Erfolg über den Lieblingsfeind könnte bis in die neue Saison hineinwirken.

Zum einen wirtschaftlich: Ein Sieg über Schalke könnte den Dauerkartenverkauf der Borussen beleben. Trotz einer mäßigen Saison liegen dem Klub schon dreitausend Anfragen von Interessenten vor, die bisher kein Abonnement hatten. Zum anderen psychologisch: „Wir wollen das Hoch mitnehmen in die Vorbereitung für die nächste Saison“, sagt Dortmunds Kapitän Christian Wörns. Der Verteidiger spielt seit sechs Jahren für Dortmund – und hat in dieser Zeit noch nie gegen Schalke gewonnen. „Das wurmt“, sagt er, „in dieser Woche hat mich jeder Dahergelaufene darauf angesprochen.“ Verbessert sich Dortmund auf Platz sieben, bekommen die Spieler neun Tage Extraurlaub, weil sie später in den UI-Cup starten, hat Wörns ausgerechnet.

Manchmal ist die Motivationshilfe ganz profan. Der Dortmunder Brasilianer Dédé und sein Schalker Landsmann Lincoln haben auf den Sieg ihres Vereins gewettet, ganz privat. Der Verlierer muss in der nächsten Saison ein Heimspiel des Rivalen besuchen.

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