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Sport: NOK-Chef: Umzug nach Berlin ist finanziell möglich Heftige Debatte über neuen Standort für Olympisches Komitee

Berlin. Im Haus des Sports in Frankfurt am Main herrschte am Freitag Aufregung.

Berlin. Im Haus des Sports in Frankfurt am Main herrschte am Freitag Aufregung. Vor der Präsidiumssitzung des Deutschen Sportbundes klingelten bei den Spitzenfunktionären die Telefone ohne Unterlass. Die Nachricht, das Nationale Olympische Komitee (NOK) wolle die Stadt in Richtung Berlin verlassen, löst bei den 20 hauptamtlichen Mitarbeitern in Frankfurt und bei einigen Funktionären in den Sportverbänden nicht nur Jubel aus. Am Nachmittag bestätigte NOK-Chef Klaus Steinbach die Pläne seiner Organisation. „Ein Umzug wäre sportpolitisch interessant und lässt sich ökonomisch darstellen“, sagte Steinbach. Damit bestätigte er einen Bericht des Tagesspiegel.

Steinbach legt aber Wert auf die Feststellung, dass die Verhandlungen mit der Stadt und die Meinungsbildung im Verband noch nicht abgeschlossen sind. Berlin ist seit 1995 juristischer Sitz des NOK. „Es wäre schön, wenn die Stadt auch tatsächlich Sitz dieses wichtigen Verbandes wäre“, sagte Sportsenator Klaus Böger. Wie berichtet, hatten Böger und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dem NOK in Spitzengesprächen mehrere Angebote gemacht; unter anderem ein repräsentatives Gebäude im Stadtzentrum. Zudem bot der Senat eine finanzielle Förderung des zum NOK gehörenden Deutschen Olympischen Instituts (DOI) an.

Ein Standort-Wechsel ist in der Sportpolitik umstritten. Bisher residiert das NOK in Frankfurt am Main in einem Gebäude mit dem Deutschen Sportbund und anderen Verbänden. „Wir würden einen Umzug des NOK sehr bedauern“, sagte der Chef des Sportbundes, Manfred von Richthofen, dem Tagesspiegel. „Die Zusammenarbeit würde schwerer fallen, und die geplante Zusammenlegung unserer Verwaltungen wäre kaum realisierbar.“ Vor einer endgültigen Entscheidung, die frühestens auf der NOK-Mitgliederversammlung am 8. November in Leipzig fällt, sollen nun Vor- und Nachteile eines Umzugs aufgelistet werden. Zudem ist die Finanzierung noch ungeklärt. Dazu gehört auch die Frage einer Abfindung für Mitarbeiter, die in Frankfurt am Main bleiben wollen.

Klaus Steinbach, der seit seiner Wahl im November 2002 den Kontakt zur Bundespolitik sucht, favorisiert einen Wechsel. Die Nähe zu Regierung und internationalen Botschaften könnte auch der Leipziger Bewerbung für Olympia 2012 nützen. NOK-Präsidiumsmitglied Thomas Bach sagt: „Da das NOK auf die Kooperation mit der Regierung angewiesen ist, wäre eine Präsenz in Berlin angemessen.“ Auch Bundesinnenminister Otto Schily äußerte sich positiv. „Natürlich kann ich dem NOK keine Empfehlungen geben“, sagte Schily auf Nachfrage. „Aber eine Nähe zwischen NOK und Regierung wäre natürlich praktisch.“

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