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Sport: Nüchtern und demütig erträgt Italien das Aus

Rom - Sie sind enttäuscht, wütend sind sie nicht. Die Stimmung der Italiener nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der Fußball-EM ist anders als sonst – nicht hysterisch, sondern realistisch gedämpft.

Rom - Sie sind enttäuscht, wütend sind sie nicht. Die Stimmung der Italiener nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der Fußball-EM ist anders als sonst – nicht hysterisch, sondern realistisch gedämpft. Die gesamte Nation hatte am Dienstagabend vor den Bildschirmen und Leinwänden geklebt und den späten 2:1-Sieg der Mannschaft über Bulgarien verfolgt, doch mit dem Schlusspfiff erlebte das Land eine dramatische Läuterung. Wie das Lachen von Antonio Cassano in der 94. Minute über den Siegtreffer erstarrte, so erstarrten auch die Menschen in seiner Heimat, als sie erfuhren, dass sich die Dänen und Schweden zeitgleich 2:2 getrennt hatten. Die Skandinavier hatten sich damit gegenseitig für das Viertelfinale qualifiziert. Nun ist Italien draußen – und fragt sich kollektiv, warum dem Land politisch und sportlich nicht mehr viel Gutes gelingen will.

Vielleicht gerade deshalb war am Tag danach nicht die bei solchen Anlässen übliche Katastrophenstimmung zu verspüren. „Alle nach Hause!“, titelte beispielsweise der römische „Corriere dello Sport“ in ungewohnt sachlicher Sprache. Die Mailänder „Gazzetta dello Sport“ sah es etwas düsterer: „Eine Konkursanmeldung Italiens!“ Die Fans, die bei anderen Gelegenheiten schnell von Verschwörung sprechen, standen nach dem Schlusspfiff gelähmt auf den öffentlichen Plätzen herum und gingen dann schweigend nach Hause. Dass der Trainer Giovanni Trapattoni die Kritik der heimischen Öffentlichkeit, er habe viele Fehler bei der Auswahl des Kaders und bei den Einwechselungen begangen, nicht gelten lassen wollte, verärgerte viele Fans. „Trapattoni raus! Der Nächste bitte!“, forderte der „Corriere della Sera“ in ihrem Sinne.

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