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Ein Mann setzt sich durch. Stefan Kießling (rechts) gelang Bayers Siegtor. Hier gewinnt er das Duell gegen  Serdar Tasci. Foto: dpa

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Sport: Nummer drei gewinnt

Leverkusen siegt 1:0 in Stuttgart – mit einem jungen Torwart vom VfB

Bernd Leno schwieg und lächelte. Der 19 Jahre alte Torwart von Bayer Leverkusen trug ein blaues Torwarttrikot in einen der VIP-Räume des Stuttgarter Stadions, wo Freunde und die Familie warteten. Bayer Leverkusen hatte einen Mitarbeiter an seine Seite gestellt, der bestätigte, Leno solle nichts zu seinem zweiten Bundesligaspiel sagen, was der bis zum Jahresende von den Stuttgartern an die Leverkusener ausgeliehene Torwart wiederum mit einem Nicken bekräftigte. Nach dem verdienten 1:0-Sieg der Leverkusener beim VfB Stuttgart, als Stefan Kießling vor 53 000 Zuschauern in der 28. Minute der einzige Treffer gelungen war, redeten andere über Leno.

Sven Ulreich zum Beispiel wollte reden. Dem Torwart des VfB Stuttgart war beim Treffer ein dicker Patzer unterlaufen. Er klatschte den Schuss von Michal Kadlec nach vorne ab, wo im Fünfmeterraum Kießling wartete und den Ball über die Linie drückte. Leverkusen hatte im Mittelfeld die Kontrolle an sich gerissen und spielte die Stuttgarter mit einem gut geordneten und gut strukturierten Passspiel an den Rand der Verzweiflung. Abgesehen davon, dass Bayer es verpasste, das 2:0 nachzulegen, war der Mannschaft kein Vorwurf zu machen. Simon Rolfes, der den Vorzug vor Michael Ballack erhielt, war einer der Gewinner des Spiels.

Dazu zählten viele auch Leno, obwohl der kaum etwas zu tun bekam, das aber erstaunlich gelassen erledigte. „Das hat er sehr gut gemacht, es war sein zweites Bundesligaspiel“, sagte Ulreich. „Sonst hat mich das Thema nicht besonders interessiert.“ Das war bei Rudi Völler ganz anders. Der Sportdirektor von Bayer „hatte bei Leno immer ein gutes Gefühl“. Auch sein Trainer war zufrieden. „Leno war so wie die ganzen zwei Wochen, die er bei uns ist, ruhig und abgeklärt“, sagte Robin Dutt. Auch ihn beeindrucke die Ruhe, „die er ausstrahlt“.

Dass Leno die Nerven behielt, trug trotzdem nur teilweise zum Leverkusener Erfolg bei. „Wir hatten zu viele Ballverluste“, sagte Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia. Im Mittelfeld fand der VfB keine Bindung zum Spiel bei sommerlichen Temperaturen. Lars Bender und Rolfes beherrschten ihren Kompetenzbereich vor der eigenen Abwehr mit einer souveränen Leistung. Dem hatten die Stuttgarter nichts entgegenzusetzen. „Die Niederlage war unnötig“, behauptete Labbadia zwar, aber sie war in erster Linie verdient. Nach dem guten Saisonstart kassierte der VfB seine erste Niederlage und verlor in der Schlussminute noch seinen Verteidiger Khalid Boulahrouz, der wegen Meckerns Gelb-Rot sah.

„Als Torwart darfst du keinen Fehler machen“, sagte Stuttgarts Manager Fredi Bobic und versuchte, sich ein Lob abzuringen, um Ulreich Mut zu machen. „Er hat uns in letzter Zeit einige Tausendprozentige gehalten.“ Leverkusens Trainer Dutt dagegen war schlicht „froh, dass wir Leno im Tor haben“. Der muss erst im Dezember zurück nach Stuttgart. Spätestens dann könnte das Thema dann auch Ulreich interessieren. Das Duell am Samstag hatte Leno, bis zur Ausleihe nach Leverkusen Stammtorwart des Stuttgarter Drittliga-Teams, auf alle Fälle gewonnen.

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