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Sport: Nur Sydney ist ein stärkeres Highlight

Die ersten Rekorde fallen lange vor dem Startschuss. Dafür sorgen keine Spitzenläufer, sondern Breitensportler.

Die ersten Rekorde fallen lange vor dem Startschuss. Dafür sorgen keine Spitzenläufer, sondern Breitensportler. Die großen Marathonveranstaltungen erleben zurzeit einen Massenauflauf wie nie zuvor. Wenn an diesem Wochenende die drei Klassiker in London, Rotterdam und Boston gestartet werden, dann ist das wie eine Golden League des Langstreckenlaufes binnen zwei Tagen. Hamburg als größter deutscher Frühjahrslauf am Sonntag hinzugerechnet, starten insgesamt über 75 000 Läufer über die 42,195 Kilometer. Dabei stimmt nicht nur die Quantität, auch die Qualität. Zumindest das Rennen in der britischen Metropole ist derart gut besetzt, dass es, wenn überhaupt, in diesem Jahr nur noch vom olympischen Marathon in Sydney übertroffen werden kann. Mehrere Millionen Mark lassen sich die Organisatoren des größten europäischen Marathons ihr Elitefeld kosten.

Zuwachsraten von fast 50 Prozent hatte der Paris-Marathon am vergangenen Sonntag. Mit 32 000 Meldungen gab es einen Rekord. Damit ist die Veranstaltung am Berlin-Marathon vorbeigezogen und hat sich zunächst als Nummer zwei in Europa etabliert. Noch mehr Menschen laufen nur beim London-Marathon am Sonntag (Beginn 10 Uhr, live in Eurosport). Hier bekommt allerdings längst nicht jeder eine Startnummer, wenn er sich meldet. Die Rekordzahl von 99 000 Athleten wollte die Strecke von Greenwich bis zum Buckingham Palace laufen. In einer Lotterie wurden vor Monaten schon 41 500 Startnummern verlost. Letztlich dürften gut 30 000 von ihnen im Ziel ankommen. Und damit wird die Londoner Veranstaltung eine fast identische Dimension haben wie der im vergangenen Jahr größte Marathonlauf der Welt in New York.

Die enorme Leistungsentwicklung über die Langstrecken in den letzten Jahren macht es möglich, dass die Organisatoren trotz der Konkurrenzsituation Starterfelder zusammenstellen können, die von Jahr zu Jahr immer neue rekordverdächtige Qulitäten aufweisen. So rennen zum Beispiel drei der schnellsten fünf Marathonläufer aller Zeiten in London - selbstverständlich haben sie alle Bestzeiten von deutlich unter 2:07 Stunden. Derartige Felder waren vor zwei Jahren noch nicht möglich, weil bis dahin nur Belayneh Dinsamo aus Äthiopien unter 2:07 Stunden gelaufen war. Jetzt ist er mit seinen 2:06:50 Stunden, die zehn Jahre als Weltbestzeit geführt wurden, binnen 13 Monaten auf Platz acht abgerutscht. Auch bei den Frauen gab es Verbesserungen, die Spitze ist breiter geworden. Im Vergleich zu den Männern haben die Frauen allerdings noch Nachholbedarf. Das Potenzial für die erste Zeit unter 2:20 Stunden ist vorhanden.

Weltklassefelder werden auch am Sonntag in Rotterdam, wo 10 000 Läufer erwartet werden, und am Montag beim 104. Boston-Marathon (Beginn 18.30 Uhr, live in Eurosport) am Start sein. Dort steigt die Teilnehmerzahl von knapp 13 000 auf rund 20 000. Was die gelaufenen Spitzenzeiten angeht, gehört in Deutschland nur der Berlin-Marathon, der am 10. September stattfindet, zu dieser Golden League. In Hamburg sind die Sieger in der Regel einige Minuten langsamer. Doch mit 16 300 Startern melden auch die Hanseaten einen erstaunlichen Rekord. Das wiederum freut den Berlin-Marathon-Chef Horst Milde: "Wenn die Hamburger zulegten, war das immer auch ein guter Indikator für uns. Jetzt rechne ich erstmals mit über 30 000 Startern."Mehr zum Thema im Internet: www.berlin-marathon.com

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