zum Hauptinhalt

Sport: Ohne Routine, ohne Chance, ohne Medaille

Tischtennis-EM: Deutsche Damen scheitern, Herren im Halbfinale

Courmayeur (arly). Richard Prause glaubte, sich verteidigen zu müssen. „Ich habe Laura Stumper den Vorzug gegeben, weil sie kürzlich Laura Negrisoli bezwungen hat. Ich stehe zu meiner Entscheidung“, sagte der Bundestrainer, nachdem die von ihm trainierten deutschen Tischtennis-Damen gleich in ihrem ersten Spiel der Europameisterschaft in Courmayeur/Italien nach einer 2:0-Führung 2:3 gegen den Gastgeber verloren hatten und damit erstmals seit 1992 ohne Medaille bleiben. An Position drei war die erst 18-jährige Laura Stumper beim 0:3 gegen Laura Negrisoli diesmal chancenlos. Doch auch Nicole Struse (Kroppach) und Elke Wosik (Busenbach), die zuvor für die 2:0-Führung gesorgt hatten, verloren ihre Einzel. Verzichtet hatte der Bundestrainer auf die Routiniers Jie Schöpp und Olga Nemes.

Geknickt war auch Nicole Struse. Die fünffache Europameisterin, durch einen Hörsturz in der Vorbereitung gehandicapt, punktete gegen Nikoleta Stefanova, verlor aber gegen die gebürtige Chinesin Wenling Tan Monfardini 10:12 im fünften Satz. Dabei wurde der 31-Jährigen wegen Schlägerwerfens ein Punkt abgezählt. „Schon im Eröffnungsspiel hatte ich Probleme, habe aber dann wenigstens meine Linie gefunden. Gegen die Chinesin bin ich immer wieder in ein Tief gerutscht, wofür ich keine Erklärung habe“, sagte Nicole Struse.

Elke Wosik holte bei ihrer siebten EM-Teilnahme einen 0:2-Satzrückstand gegen Tan Monfardini auf, verlor aber beim Stand von 2:2 das letzte Einzel mit 1:3 Sätzen gegen ihre frühere Coesfelder Klubkollegin Nikoleta Stefanova. „Nikoleta hat sehr clever und variabel gespielt“, kommentierte Wosik.

Besser machten es die deutschen Herren. Das Team um den Weltranglistenersten Timo Boll (Gönnern) besiegte im Viertelfinale Serbien und Montenegro 3:1 und erreichte das Halbfinale. Den Siegpunkt holte Boll gegen seinen Klubkollegen Slobodan Grujic. „Gegenüber gestern habe ich mich gesteigert“, sagt Boll, „vielleicht kann ich dem Team noch weiterhelfen.“ Der zweifache Europameister Boll mit zwei Siegen und Torben Wosik (Frickenhausen) sorgten für den ersten deutschen Medaillengewinn in Italien. „Ich hatte zunächst kalte Finger. Da ging das Feingefühl etwas verloren. In der Umkleidekabine war es zehn Grad wärmer, dann lief es besser“, kommentierte Boll seine beiden Punkte im Sonntag-Spiel. Die einzige Niederlage erlitt Bastian Steger (Düsseldorf) gegen Rade Markovic.

Vorletzte Hürde für das DTTB-Team ist am Montag Tschechien. Den zweiten Finalisten ermitteln Weißrussland und Titelverteidiger Schweden, der in einem dramatischen Match 3:2 gegen die Niederlande gewann.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false