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München

© dpa

Olympia 2018: Winterspiele sollen nach München

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes hat sich mit einem einstimmigen Votum für die bayerische Landeshauptstadt entschieden. Damit ist München der deutsche Bewerber für die Winterspiele 2018. Als Hauptkonkurrent gilt Pyoengchang in Südkorea.

"Wir wollen die Spiele haben", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) ließ keinen Zweifel an dem ehrgeizigen Ziel, 46 Jahre nach den Sommerspielen auch im Winter Olympia-Gastgeber zu sein: "Wir setzen nicht auf Platz, sondern auf Sieg."

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sagte unter Anspielung auf den Erfolg der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Deutschland: "Lassen Sie uns noch einmal ein Märchen schreiben, auf dass es 2018 heiße: Deutschland, ein Wintermärchen." Garmisch-Partenkirchen hatte 1936 als bisher einzige deutsche Stadt Winterspiele ausgerichtet. Mit der Bewerbung um die Spiele für 1960 scheiterte das Wintersport-Zentrum ebenso wie Berchtesgaden für 1992.

Kosten in Milliardenhöhe

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte die volle Unterstützung der Bundesregierung zu, "die alles tun wird, was in ihrer Macht steht, um mit dem Konzept erfolgreich zu sein". München habe eine gute Chance, im Kampf um die Winterspiele erfolgreich zu sein. "Wir sollten uns dem Wettbewerb stellen: Selbstbewusst, entschlossen und geschlossen. Wir sollten es gemeinsam wagen!", forderte der Sportminister.

Das Kompakt-Konzept "München plus zwei" sieht Spiele der kurzen Wege zusammen mit dem 90 Kilometer entfernten Garmisch-Partenkirchen (Schneewettbewerbe) und dem 160 Kilometer entfernten Schönau (Schlitten, Bob, Skeleton) vor. Eine Bewerbung beim IOC soll mit rund 30 Millionen Euro zu Buche schlagen, die Kosten im Falle einer Ausrichtung würden im Milliardenbereich liegen. Als stärkster Konkurrent gilt Pyoengchang/Südkorea, das sich zum dritten Mal bewerben will. Die kommenden Winterspiele finden in Vancouver (2010) und Sotschi (2014) statt.

Mehr Kampf gegen Doping angemahnt

In seiner Grundsatzrede hatte Bach mehr Konsequenz im Kampf gegen Doping angemahnt und sich energisch gegen das Rekord-Denken im Spitzensport ausgesprochen. "Wir wollen keinen schmutzigen Lorbeer", sagte der DOSB-Präsident. Der dringend erforderliche Bewusstseinswandel bleibe aber "offensichtlich noch oberflächlich", meinte Bach. "Wenn wir langfristig und tiefgreifend etwas bewegen wollen, müssen wir vielmehr unser Verständnis von Leistung und Moral auf den Prüfstand stellen."

Die "Fixierung auf Rekorde" sieht der Fecht-Olympiasieger aus Tauberbischofsheim als ein "zentrales Problem" bei der Darstellung des Sports an. Deshalb sollten beispielsweise keine Rekorde mehr anerkannt werden, die unter Ausnutzung anderer Athleten, u.a. "Hasen" in Laufwettbewerben, erzielt werden. Rekordprämien sollten nicht mehr gezahlt, Rekorde als Maßstäbe nicht mehr angesagt oder als Ziel-Marke bei TV-Übertragungen eingeblendet werden. Damit könnte nach Ansicht von Bach ein Umdenken gefördert werden: "Eigentlicher Sinn des Sports ist nämlich der Wettkampf zwischen Athleten, nicht die Rekordsucht von vermeintlichen Heroen." (dpa)

Ralf Jarkowski

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