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Sport: Olympischer SC: Abflug ohne Flugring

Den Berliner Leichtathletik-Klubs ist die olympische Saison nicht gut bekommen: Nach dem Aus des LAC Halensee, steht ein zweiter Berliner Verein vor dem Rückzug aus der Spitzen-Leichtathletik. So hat es beim Traditionsklub Olympischer SC einen Beschluss des neuen Vorstandes der Leichtathletikabteilung gegeben, demzufolge die Zahlung einer regelmäßigen Unterstützung für Topathleten aus finanziellen Gründen nicht mehr geleistet werden kann.

Den Berliner Leichtathletik-Klubs ist die olympische Saison nicht gut bekommen: Nach dem Aus des LAC Halensee, steht ein zweiter Berliner Verein vor dem Rückzug aus der Spitzen-Leichtathletik. So hat es beim Traditionsklub Olympischer SC einen Beschluss des neuen Vorstandes der Leichtathletikabteilung gegeben, demzufolge die Zahlung einer regelmäßigen Unterstützung für Topathleten aus finanziellen Gründen nicht mehr geleistet werden kann. Da schon am kommenden Donnerstag die Wechselfrist abläuft, ist nicht damit zu rechnen, dass der OSC kurzfristig noch Geldgeber finden kann, um den Verbleib der Topathleten im Verein zu sichern. Zudem gibt es immer noch Zahlungsrückstände aus früheren Jahren, die vor allen die Speerwurf-Europameisterin Tanja Damaske betreffen.

Nachdem der OSC bereits vor einem Jahr auf Grund von finanziellen Schwierigkeiten zwei Aushängeschilder - Hochspringer Martin Buß (zu Bayer Leverkusen) und Mehrkämpfer David Mewes (zum Berliner SC) - verloren hatte, geht es jetzt vor allem um Tanja Damaske und die Olympia-Achte im Hochsprung, Amewu Mensah. Sollten auch sie den Verein verlassen, wäre dies das Ende einer Ära, denn der OSC engagierte sich unter seinem langjährigen Abteilungsvorsitzenden Rudi Thiel rund drei Jahrzehnte lang im Spitzensport. Für den Klub starteten Stars wie die Hochspringer Carlo Thränhardt und Dietmar Mögenburg, 400-m-Läuferin Grit Breuer oder Stabhochsprung-Serienweltrekordler Sergej Bubka.

"Wir sprechen hier nicht über Gelder für Trainingslager oder Erfolgsprämien. Aber regelmäßige Zahlungen können wir erst wieder leisten, wenn neue Geldgeber für uns verbindlich feststehen. Nach einer nüchternen Analyse haben wir gesagt: so wie bisher können wir nicht weitermachen", sagte Jürgen Demmel, der seit gut einem halben Jahr Nachfolger von Rudi Thiel als Abteilungsvorsitzender ist, und fügte hinzu: "Wir werden uns auf den Jugend- und Amateurbereich konzentrieren." Demmel geht davon aus, dass es "ein längerer Weg sein wird, neue Sponsoren zu gewinnen". Mit dem Berliner Flugring hatte der OSC einen entscheidenden Sponsor verloren.

Sowohl Tanja Damaske als auch Amewu Mensah bestätigten, dass sie vom OSC bisher gut unterstützt wurden. Beide wollen in Berlin bleiben, beide suchen aber zwangsläufig nach Alternativen zum OSC. Während bei Mensah eine Berliner Not-Lösung möglich erscheint, sagte Tanja Damaske: "Ich gehe davon aus, dass ich Berlin verlassen werde." Noch allerdings steht ein Gespräch mit Rudi Thiel aus, der sich über seine Firma R.T. Consulting um Sponsoren für die OSC-Athleten bemüht. Tanja Damaske wurde in den letzten zwei Jahren bereits teilweise über Thiels Firma finanziert. Während die Speerwerferin nichts zu einer ausstehenden, immerhin fünfstelligen Summe sagen wollte, dementierte Demmel eine bestehende Forderung gegenüber dem OSC. Rudi Thiel erklärte jedoch: "Es gibt noch keine direkte Forderung. Aber beide Seiten wissen, dass hier noch etwas aus dem Jahr 1998 offen ist. Das wird der OSC abtragen." 1998 war Tanja Damaske Europameisterin und Jahresweltbeste. Zur Situation in seinem Verein sagte Rudi Thiel: "Das ist traurig, aber nach dem Rückzug des Flugrings ist der Entschluss des OSC logisch."

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