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Sport: Ordnung muss sein

Wie Thomas Doll den HSV zu Erfolgen führt

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Manchmal erweckt es den Anschein, als sei Thomas Doll die Anerkennung, die er derzeit erfährt, fast peinlich. Da riefen die Fans in der Nordkurve der AOL-Arena nach dem Abpfiff seinen Namen. Laut und lange. Doch es dauerte eine Weile, ehe der Trainer des Hamburger SV nach dem 3:1-Sieg über den VfL Wolfsburg zu den Zuschauern ging. Doll winkte den begeisterten Leuten zu, dann verschwand er in der Kabine. Begeistert zeigten sich auch die Spieler. Zum Beispiel Martin Pieckenhagen. Der HSV- Torwart, gegen den VfL fast beschäftigungslos, beschrieb in seiner unverblümten Art das neue Erfolgsrezept der Hamburger: „Unser Trainer hat eine Ordnung vorgegeben, an die müssen sich alle halten. Jeder ist verantwortlich für seine Fehler und darum macht keiner mehr Fehler, weil er Angst hat, von den anderen angeschissen zu werden.“

Dolls rigides Ordnungsprinzip führte dazu, dass der HSV unter ihm von 18 möglichen Punkten 13 geholt hat – bei einem Torverhältnis von 17:4. Unter Vorgänger Klaus Toppmöller waren die Hamburger Tabellenletzter, sechs Spiele später sind sie Zehnter: acht Punkte entfernt von einem Abstiegsplatz, aber auch acht Punkte entfernt von der Champions League. „Ich spreche jetzt nicht von irgendwelchen Uefa-Cup-Plätzen“, sagt Doll zu den Reportern, die ihm nur zu gerne Sätze über spektakuläre Zielsetzungen entlocken würden. Er selbst scheint aber auch neugierig darauf, was seine Elf – frei von Abstiegssorgen – nun in den letzten Spielen des Jahres in Mönchengladbach, gegen Hannover 96 und beim VfL Bochum noch herausholen kann.

Ein Wunder hat Doll indes beim HSV nicht vollbracht. Er selbst sagt: „Die Mannschaft wurde im Sommer geformt. Man sieht, welches Potenzial in ihr steckt. Dieses Potenzial war schon vor mir vorhanden.“ Erfolg hatte Vorgänger Toppmöller jedoch nicht, da musste erst Doll kommen.

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