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PITTSBURGH STEELERS: Beschaulich und bescheiden zum Erfolg

Früher war Pittsburgh die Hauptstadt des US-Stahlreviers, mit rauchenden Schornsteinen. Heute hingegen steht am Delta des Alleghany- und des Monongahela-Rivers eine gläserne Skyline, die die Finanz- und Computerindustrie beherbergt.

Früher war Pittsburgh die Hauptstadt des US-Stahlreviers, mit rauchenden Schornsteinen. Heute hingegen steht am Delta des Alleghany- und des Monongahela-Rivers eine gläserne Skyline, die die Finanz- und Computerindustrie beherbergt. Pittsburgh hat den Tod der Stahlindustrie überlebt. An Identität hat die Stadt jedoch eine Menge eingebüßt. Wären da nicht die Steelers, das Football-Team von Pittsburgh, das heute um seinen sechsten Super-Bowl-Titel spielt.

Die Steelers, die seit 1933 spielen, sind noch so, wie die Stadt mal war: „ein hartgesottenes ehrliches Team“, wie John Mara, der Chef der New York Giants, sagt. Zur Seele von Pittsburgh wurden die Steelers in den 70er Jahren, als die Schornsteine erloschen. Die Steelers gewannen zwischen 1975 und 1980 vier Titel. „Sie haben damals den Stahl als das Herz von Pittsburgh ersetzt“, sagt Rob Ruck, Geschichtsprofessor an der Universität von Pittsburgh.

Heute ist Pittsburgh eine Business-Metropole und die Steelers ein Entertainment-Unternehmen. Allerdings ein familiär geführtes. „Jede Mannschaft redet davon, dass sie eine Familie ist“, sagt Punter Mitch Berger, der in seinen 13 Profijahren bei 10 Teams war. „Hier stimmt es wirklich.“ Verantwortlich für diese Kultur ist der 76 Jahre alte Teameigner Dan Rooney, der jeden Tag zu Fuß zum Training läuft und in der Kantine isst. Defensive End Nick Eason sagt: „Als Mr. Rooney mir zum ersten Mal die Hand gegeben hat und gesagt hat ‚Hallo Nick, wie geht es dir‘, bin ich richtig erschrocken, dass er meinen Namen wusste.“

Es geht beschaulich zu in Pittsburgh – und beständig. Mike Tomlin ist in den letzten 40 Jahren erst der dritte Cheftrainer. Auch der Star, Quarterback Ben Roethlisberger, gibt sich allürenfrei. Sein Stil gilt als unspektakulär, aber effizient. Und er hat sich die Aura des Jungen bewahrt, der in Jeans mit dem Motorrad zum Training kommt. Seine größte Motivation, so Roethlisberger, sei die Angst, dass er seine Kameraden enttäusche. Eine ungewöhnliche Einstellung für einen Superstar. Aber eine erfolgreiche. Sebastian Moll

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