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Sport: Podolski trifft weiter

Nur Bayerns Nationalspieler überzeugt bei St. Pauli

Von Til Knipper

Lukas Podolski verließ nach dem 2:1-Sieg der Bayern gegen St.Pauli fluchtartig den Rasen am Millerntor. Interviewanfragen lehnte er kopfschüttelnd ab und lief direkt in die Kabine. Dabei gab es für den Neu-Münchener gar keinen Grund zu schweigen. Schließlich war er es doch gewesen, der 26 Sekunden nach seiner Einwechslung den Ausgleich gegen den FC St. Pauli erzielt und die Bayern überhaupt erst zurück ins Spiel gebracht hatte. Auch die Tatsache, dass es bereits sein sechster Treffer, nach den vier Toren in San Marino und dem einen gegen Irland, in einer Woche war, wäre eigentlich ein Grund für bessere Laune gewesen.

Dafür redeten andere über Podolski. Uli Hoeneß erklärte, die Tore gegen die „sanmarinesischen Busfahrer sind für mich zwar kein Argument für einen Stammplatz beim FC Bayern“. Aber mit der Leistung von heute „wird Lukas bald auch im Verein von Anfang an spielen“. Auch Trainer Felix Magath war mit Podolski zufrieden. „Ich habe Podolski und Schweinsteiger hier nur anfangs auf die Bank gesetzt, weil sie in der Nationalmannschaft zweimal fast durchspielen mussten.“ Das habe nichts mit Podolskis Form zu tun. „Aber wir haben bis Dezember jetzt nur noch englische Wochen, da muss man die Jungs auch mal schonen.“

Ob der denn am Dienstag in der Champions League mit Roy Makaay den Sturm bilden werde? „Naja, so wie Roy heute gespielt hat, eher nicht“, antwortete Magath etwas verklausuliert. Aber Podolskis Chancen gegen Spartak Moskau in der Startelf zu stehen, „sind wesentlich größer geworden“.

Hinter Podolskis starker Leistung, der das Spiel auch schon in der regulären Spielzeit hätte entscheiden können, geriet der erste Auftritt von Ballack-Nachfolger Mark van Bommel etwas ins Hintertreffen. Der Holländer, der zunächst mit Demichelis vor der Abwehr spielte, nach der Einwechslung Schweinsteigers nach rechts wechselte und nach Lucios Platzverweis in der Verlängerung in die Zentrale zurückbeordert wurde, blieb eher blass. Kollege Daniel van Buyten wunderte das nicht: „Er braucht noch etwas Zeit, um in die Mannschaft reinzuwachsen. Aber er hat heute gesehen, wie hoch das Tempo in der Bundesliga ist.“ Auf St. Pauli wird man dieses unfreiwillige Kompliment gern gehört haben.

Seinem Ruf als potenzieller Führungsspieler wurde van Bommel dann in der Verlängerung gerecht. Als Roque Santa Cruz beim Stand von 2:1 für Bayern am Boden lag, spielte St. Pauli den Ball ins Aus. Den darauffolgenden Einwurf erhielt van Bommel. Statt den Ball direkt zum Gegner zurückzuspielen, drosch er ihn auf die gegenüberliegende Seite des Platzes ins Aus. In seiner sportlich auffälligsten Szene scheiterte van Bommel mit einem Schuss aus sechzehn Metern an Torhüter Patrik Borger, dem zweiten Hauptdarsteller des Abends neben Podolski. Borger, der bis zu seinem Eigentor in der 105. Minute, überragend spielte, machte sich Gedanken über seine Familienplanung: „ „Ich glaube, ich darf keine Kinder kriegen. Die müssen sich das sonst ewig auf dem Schulhof anhören.“

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