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Sport: Radprofis glaubt man nicht

Doping? Ich?

Doping? Ich? Das kann nicht sein!“, sagte Patrik Sinkewitz kurz vor seiner Operation. Das war bei der Tour de France 2007. Sinkewitz war mit einem Zuschauer kollidiert und ziemlich schwer verletzt, als ihn die Nachricht von der positiven Probe im Krankenhaus erreichte. Der Radsport in Deutschland war erschüttert, ARD und ZDF zogen sich von der Liveberichterstattung zurück. Zwei Wochen später hatte es sich Sinkewitz überlegt, er gab Doping zu und wurde zum Kronzeugen.

Es keimte sogar ein wenig Hoffnung auf, dass noch mehr Profis auspacken würden und sich der Radsport ändern könne. Deshalb war auch danach noch jeder neue Dopingfall ein Rückschlag für den Sport. Viele positiven Proben später ist der Lernprozess bei den Zuschauern abgeschlossen, jeder neue Fall bedeutungslos oder ermüdend. Ausreden wie die Koksbonbons von Mutti oder Medikamente für den Hund mit Asthma taugen vor allem für Online-Fotostrecken als Unterhaltung.

Der Kronzeuge Sinkewitz fand wieder einen Rennstall, zur Belohnung war er nur für ein Jahr gesperrt worden. Ein Deal wie man ihn aus einer Krimiserie kennt, die Glaubwürdigkeit eines solchen Zeugen ist da begrenzt. Weiß man doch.

Nun wurde Sinkewitz erneut positiv getestet, als erster Radprofi auf das Wachstumshormon HGH. Das erregt noch einmal Aufsehen und ist tatsächlich ein Rückschlag, weil jetzt der Gedanke einer möglichen Läuterung dahin ist und junge Fahrer, die Sinkewitz’ viele Interviews damals gelesen haben, jetzt vielleicht enttäuscht sind. Vom kümmerlichen Rest, der einmal Radsport hieß, ist wieder etwas dahin.

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