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Sport: Rauchfreier Fußball

TeBe-Frauen verlieren in der Bundesliga 0:7 gegen Rheine

Von Karsten Doneck

Der Aufstieg erforderte ein Umdenken. Gerade bei denjenigen, die zuvor noch ganz leger mit einer Zigarette im Mundwinkel zum Trainingsgelände spaziert waren. „Mit dem Rauchen vor und nach dem Training ist Schluss“, sagt Günter Hulsch, Manager der in die Frauenfußball-Bundesliga aufgestiegenen Tennis Borussen. Ohne Murren akzeptierten die Spielerinnen den Anti-Raucher-Erlass. Sie hatten eben auch den tieferen Sinn erkannt, der hinter diesem Verbot steckt. Hulsch: „Wir wollen das Erscheinungsbild im Frauenfußball verbessern.“ Mancher TeBe-Spielerin scheint die aufputschende Wirkung des Nikotins momentan allerdings noch zu fehlen. Im ersten Bundesliga-Heimspiel dieser Saison verloren die Borussen-Frauen daheim gegen den FFC Heike Rheine gleich mit 0:7 (0:4), und Rheines Kotrainer Alfred Werner war sogar über dieses Resultat leicht erbost, denn „wenn man so früh so klar führt, dann muss man auch ein zweistelliges Ergebnis anstreben“.

TeBe machte für das Debakel milderne Umstände geltend. Man sei „irre geschwächt“ gewesen, so Hulsch. Konkret: Es fehlte Inken Becher. Die 24-jährige war noch beim 1:1 zum Saisonauftakt beim TuS Niederkirchen von Bundestrainerin Tina Theune-Meyer auf ihre Nationalmannschafts-Tauglichkeit hin beobachtet worden. Theune-Meyer soll sich hinterher recht wohlwollend über die TeBe-Mittelfeldfrau geäußert haben. Nur: Die spielte am Montag schon wieder. Und zwar, wie das Polizistinnen mitunter tun, in einer Polizei-Auswahl. Sie erlitt bei dem Kick einen Kreuzbandriss und wird nun vielleicht erst in sechs Monaten wieder in der Bundesliga auftauchen.

0:7 gegen Heike Rheine: Es war niederschmetternd für TeBe. Denn Rheine schnitt in der vorigen Saison als Bundesliga-Achter eher mäßig ab. Das wirft die Frage auf, ob TeBe in Liga eins nicht schlichtweg überfordert ist. Gabriela Wahnschaffe, die wortgewaltige TeBe-Trainerin, verneint das. „So dramatisch sehe ich die Niederlage nicht. Wir haben intelligente Spielerinnen, die werden lernen, diese Fehler, wie sie gegen Rheine passiert sind, abzustellen.“ Besonders die Zweikampfführung soll bei TeBe künftig verstärkt geschult werden. „Rheines Spielerinnen, die fahren im Zweikampf auch mal den Arm aus, wir nicht, wir gucken nur zu“, sagte Wahnschaffe. TeBe-Torhüterin Kerstin Prusas bekam das schmerzhaft zu spüren. Sie schied nach einem Duell mit Rheines dreifacher Torschützin Kerstin Garefrekes mit einem Hämatom über dem rechten Auge frühzeitig aus. Ihre Nachfolgerin Doreen Kruscha war indes keinen Deut schlechter.

Zumindest die Zuschauerkalkulation scheint bei TeBe aufzugehen. In der Frauen-Bundesliga rechnet der Klub mit 100 Besuchern im Schnitt. Gegen Rheine wurde das Limit fast erreicht: 99 kamen ins Mommsenstadion. Allerdings hat zumindest manch männlicher Besucher partiell noch seine liebe Müh und Not mit dem Frauenfußball. Als bei TeBe nichts recht lief, fühlte sich ein älterer Herr zu einem Zwischenruf animiert. „Mensch“, schrie er seine Unzufriedenheit raus über das Abwehrverhalten der Gastgeberinnen, „drei Mann rennen da zum Ball…“

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