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REAKTION IN GEORGIEN: „Er hat nie so einen Fehler gemacht“

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili eilte mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Eiskunstläufer Omar Japaridze im Schlepptau, in das Medienzentrum von Vancouver. „Die Offiziellen haben mir mitgeteilt, dass es ein menschlicher Fehler war“, sagte er zum Unfalltod von Nodar Kumaritaschwili.

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili eilte mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Eiskunstläufer Omar Japaridze im Schlepptau, in das Medienzentrum von Vancouver. „Die Offiziellen haben mir mitgeteilt, dass es ein menschlicher Fehler war“, sagte er zum Unfalltod von Nodar Kumaritaschwili. „Ich bin kein Experte, doch kein sportlicher Fehler darf zum Tod führen.“ Der Vater des Toten erhebt schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen der Olympia-Bahn in Whistler. „Der Kurs ist schlecht und sie hätten nie eine Bahn bauen dürfen, die so schnell ist. Das war ein großer Fehler“, sagte David Kumaritaschwili. Der Tod des jungen Sportlers sei eine Tragödie, meinte Saakaschwili, dennoch solle in den Wintersport weiter kräftig investiert werden. Dazu gehört auch der Bau einer Rodelbahn in Kumaritaschwilis Heimatstadt Bakuriani. Die Bahn soll nach dem verunglückten Rodler benannt werden. „Das ist der Tiefpunkt unserer Karriere. Wir danken für die Solidarität und werden an den Winterspielen teilnehmen, um seinen Traum zu verwirklichen“, sagte Eistänzer Otar Japaridze. Lediglich Lewan Gureschidse, der mit Kumaritaschwili an den Start gehen sollte, wird nicht antreten.

Die Tragödie geschah vor den Augen des Onkels des Opfers: Felix Kumaritaschwili ist Trainer der Georgier. „Er hat doch noch nie einen solchen Fehler gemacht“, sagte er fassungslos. „Ich habe ihn doch so erzogen, dass er vor Wettbewerben nie nervös wurde.“ Tränen und Entsetzen löste der Unfall in Georgien aus.  Wintersport ist dort nicht übermäßig beliebt. Aber viele der fünf Millionen Einwohner fiebern dem Start der Eiskunstläuferin Elene Gedewanischwili entgegen, der sie eine Medaille zutrauen. Schnell sprach sich in dem Wintersport-Zentrum rund 170 Kilometer westlich der Hauptstadt Tiflis die Tragödie der Familie Kumaritaschwili herum, die hier das Hotel „Saba“ betreibt. Der Sport- und Kulturminister der Kaukasusrepublik, Nikolos Rurua, gab zu: „Wir können kaum denken und sprechen. Der Junge war so ein netter und freundlicher Kerl.“  Die Regierung werde „über eine Entschädigungszahlung für diesen tragischen Tod beraten. Aber jetzt ist nicht der richtige Moment, um über Geld zu sprechen.“ dpa

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