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Sport: Rechtzeitig wieder da

Nach langer Verletzung trifft Schalkes Asamoah

Gelsenkirchen - In der entscheidenden Phase der Saison werden die Spieler aus dem vereinseigenen Jungbrunnen zu Hauptdarstellern beim FC Schalke 04. Vier von ihnen gehörten beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag der Startelf an: Torwart Manuel Neuer, Verteidiger Christian Pander, Mittelfeldspieler Hamit Altintop und Stürmer Mesut Özil. Auf seine Weise gehört auch der 28 Jahre alte Asamoah zu dieser Gruppe. Er ist zwar nicht in Gelsenkirchen geboren, sondern in Ghana, hat aber längst den Status eines „echten“ Schalkers erworben – kraft seiner Beliebtheit und seiner langen Verweildauer im Klub. Als einziger Spieler aus der aktuellen Mannschaft war Asamoah schon vor sechs Jahren dabei, als Schalke am letzten Spieltag in der fünften Minute der Nachspielzeit zum „Meister der Herzen“ degradiert wurde. Ist Gerald Asamoah rechtzeitig zum Gewinn des richtigen Titels zurückgekehrt? „Das war mein Plan“, sagt er.

Nach der Arbeit am Samstag klagte er über Schmerzen. „Ich bin todmüde, mir tut alles weh“, sagte der Angreifer. Aber es muss ein wohliger Schmerz gewesen sein, gelindert durch einen Glücksmoment, mit dem Asamoah nicht gerechnet hätte. Er kam, traf und siegte. Asamoah spielte zum ersten Mal in dieser Bundesligasaison von Anfang an. Nach einem Beinbruch hatte er mehr als sechs Monate auf diesen Tag hingearbeitet. „Das war ein Supertag für mich“, sagte der bullige Stürmer und erzählte, wie es ihm ergangen war bei seiner sportlichen Auferstehung. „Natürlich hatte ich gehofft, eine gute Leistung zu bringen, auch weil ich gegen Marcell Jansen gespielt habe, der sehr gut drauf ist. Aber dass ich sofort ein Tor mache, das ist ein Traum“, sagte Asamoah, der zuvor nur zwei Viertelstündchen Zeit gehabt hatte, sich wieder an das Tempo der Bundesliga zu gewöhnen. „Ich hatte hinten so viel zu tun, dass ich mich gar nicht in den Angriff einschalten konnte“, sagte Jansen. Der 21 Jahre alte Nationalspieler hat in seiner jungen Karriere schon viel gelernt, aber Asamoah zu bremsen, sei, schon rein physisch, eine Aufgabe von hohem Schwierigkeitsgrad. Man dürfe dem bulligen Stürmer nicht zu nahe kommen, ihn nicht zu eng attackieren, sagt Jansen, „sonst wird man in einer Sekunde dreimal gefoult, ohne dass der Schiedsrichter es sehen kann, das macht er sehr gut.“

Es war fast eine Stunde vorüber und seine Kräfte begannen zu schwinden, da überschritt Asamoah die Demarkationslinie zwischen Traum und Wirklichkeit. Sein Tor erzielte er ausnahmsweise auf eine Art, wie sie klassischen Mittelstürmern eigen ist, nicht aber energischen Flügelmännern wie Gerald Asamoah. Im Fünfmeterraum lauernd drückte er die Kugel über die Torlinie. Das war nach 57 Minuten, drei Minuten vor seiner vereinbarten Auswechslung. Die folgte dann fünf Minuten später als abgesprochen, Asamoah verließ unter lautem Beifall den Platz.

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