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Sport: Regen hält Ribbeck über Wasser (Kommentar)

Zum Glück hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht mit 2:0 gegen Kroatien gewonnen. Sonst wäre wieder Euphorie im Land und man würde im nächsten Länderspiel gegen die Schweiz gleich einen zweistelligen Sieg erwarten.

Zum Glück hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht mit 2:0 gegen Kroatien gewonnen. Sonst wäre wieder Euphorie im Land und man würde im nächsten Länderspiel gegen die Schweiz gleich einen zweistelligen Sieg erwarten. Das sagte jedenfalls Teamchef Erich Ribbeck in seiner Analyse des 1:1 voller Ironie. Der "Wasser-Fall" von Zagreb lässt weder Euphorie aufkommen, noch kann man wegen der widrigen Witterungsverhältnisse eine Bewertung abgeben. Bei der EM wird es sicherlich nicht einen Monat lang regnen. Zumindest war bei den Deutschen deutlich die Rückbesinnung zu Einsatzwillen und Teamarbeit zu bemerken. Selbst von diesen Tugenden war in der Vergangenheit - neben sowieso fehlendem Spielwitz - wenig zu sehen gewesen. Insofern hat die DFB-Elf wohl einen kleinen Schritt nach vorn gemacht.

Doch für einen war das 1:1 besonders wichtig. Hätte es gegen den WM-Dritten erneut so eine Pleite wie vor einem Monat gegen die Niederlande gegeben, wäre der Druck auf Ribbeck noch größer geworden. Immer lauter wären die Stimmen geworden, die fordern, doch noch vor der EM die Reißleine zu ziehen. Die Medien-Kritik der letzten Monate, aber auch die Maulwurf-Affäre, haben deutliche Spuren beim 62-Jährigen hinterlassen, der sich zunehmend in Zynismus flüchtet. Dank des Regens von Zagreb hat er sich erst einmal über Wasser halten können. Der angeschlagene Ribbeck sieht sich und die Mannschaft auf dem richtigen Weg. Als Beweis dafür, gerade was das Spielerische betrifft, kann nur das nächste Spiel gegen die Schweiz dienen. Einen zweistelligen Sieg verlangt niemand.

Sebastian Arlt

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