zum Hauptinhalt
Doppelt jubelt sich’s besser. Franck Ribéry erzielte beide Tore und sicherte den Bayern einen Startrekord.Foto: dapd

© dpa

Sport: Rekord mit Tücke

Der FC Bayern gewinnt locker 2:0 gegen Hoffenheim und startet so gut wie noch kein Bundesligist zuvor.

München - Manchmal können Statistiken richtig gemein sein. Der FC Bayern München hat das wieder erlebt nach dem 2:0-Sieg am Samstag gegen die TSG Hoffenheim. Es war der siebte Sieg in Folge seit Saisonstart, das Torverhältnis der Münchner beträgt nun 21:2 Tore. Das ist Bundesligarekord, nur zwei weitere Mannschaften haben bisher sieben Siege in den ersten sieben Spielen geschafft: der FSV Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern, allerdings mit einer schlechteren Tordifferenz. Die Spieler also freuten sich, die Verantwortlichen auch, schließlich brachte der Sieg etwas Ruhe nach dem Zoff zwischen Trainer Jupp Heynckes und Sportvorstand Matthias Sammer. Aber dann konfrontierten die Reporter die Münchner mit dem dicken Ende dieser glanzvollen Statistik: Immer, wenn eine Mannschaft sieben Startsiege in der Bundesliga geschafft hatte, hieß der Meister nach 34 Spieltagen Borussia Dortmund.

Die Münchner nahmen die Zahlenspiele mit einem Lächeln zur Kenntnis, Uli Hoeneß wollte nach Abpfiff in den Katakomben gar nichts wissen von Startrekord und anderen Hoheliedern. „Der einzige Maßstab, der meine Laune bestimmt, ist der Abstand zwischen erstem und zweitem Platz“, beschied der Präsident. Und auch von dem Streit zwischen seinen leitenden Angestellten Heynckes und Sammer wollte er nichts mehr hören: „Ich beantworte nur Fragen zum Spiel.“

In Partie eins nach der ersten Niederlage und dem ersten Knall in München waren die Bayern recht entspannt. Sie sahen sich auch einem Gegner gegenüber, der sich nicht wehrte. Im Gegensatz zum Spiel gegen Borissow verwerteten die Bayern die erste Chance des Spiels: Thomas Müller wurstelte sich von rechts in die Mitte durch und passte nach links auf Ribéry, wo Bayerns Außenstürmer mit einem kurzen Sprint Verteidiger Andreas Beck abschüttelte und durch die Beine von Torwart Koen Casteels einschob. „Das 1:0 war wichtig“, bilanzierte Toni Kroos, der in Weißrussland noch der Sünder war, weil er aus kurzer Distanz nur den Pfosten getroffen hatte. Was er meinte: Danach hatten die Bayern Ruhe im Spiel.

Die Münchner waren vor allem darauf bedacht, defensiv nichts zuzulassen. Diese Ausrichtung hatte Trainer Jupp Heynckes vorgegeben, der etwas missgestimmt war nach den vielen Kontern gegen seine Mannschaft unter der Woche in der Champions League. Gegen die TSG zeigte er sich deshalb zufrieden: „Wir haben Hoffenheim keine Torchance ermöglicht“, lobte der Trainer. In der eigenen Offensive waren die Bayern allerdings auch nicht gerade gefährlicher, ein zweites Tor in der 47. Minute von Ribéry reichte zum Sieg: Shaqiri hatte rechts Mandzukic geschickt, über dessen Hereingabe Toni Kroos zwar noch ungeschickt gestolpert war. Der Spielmacher bugsierte den Ball dann aber doch noch irgendwie zu Ribery, der freistehend im Strafraum vollendete.

Auf der Trainerbank klatschten sich Heynckes und Sammer ab, der Burgfrieden muss schließlich auch nach außen dokumentiert werden. Ansonsten tat Heynckes noch einmal kund, dass Unstimmigkeiten „in der besten Familie“ vorkommen. Blieb also nur noch die Frage nach der vermaledeiten Statistik, wonach der BVB nun Meister wird. „Dann gewinnen wir halt nächste Woche ein achtes Mal “, sagte Toni Kroos. So könnte man das Problem einfach lösen. Florian Fuchs

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false