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Relegation: 1. FC Nürnberg steigt auf, Energie Cottbus steigt ab

Nach einem 2:0 über Energie Cottbus im Relegations-Rückspiel feiert der 1. FC Nürnberg seinen siebten Aufstieg in die Bundesliga. "Wir sind souverän aufgetreten", sagt Michael Oenning, Nürnbergs Trainer. "Wir hatten Pech", sagt Bojan Prasnikar, der scheidende Cottbuser Coach.

Von Katrin Schulze

Nur nicht zu früh freuen. So lautete die Botschaft der Nürnberger Anhänger. Knapp eine halbe Stunde gaben sie sich auf den Rängen eher zurückhaltend. Doch was sollte schon schief gehen für den 1. FC Nürnberg nach dem bequemen 3:0-Erfolg im Relegations-Hinspiel? Nichts. Christian Eigler blieb es schließlich überlassen, auch die letzten Zweifler davon zu überzeugen. Was nach seinem wunderschönen Tor zum 1:0 folgte, war eine einzige Party: Der fränkische Stadionchor sang unentwegt. Und die Laola-Welle schwappte dutzende Male durchs weite Rund. Eine gebührende Kulisse für die Nürnberger: Nach ihrem 2:0 (2:0)- Sieg über Energie Cottbus haben sie den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga perfekt gemacht. Für die Franken ist es bereits der siebte Sprung in die Erstklassigkeit.

Vom zwischenzeitlichen Platz 14 in der Zweiten Liga schaffte es Nürnberg nach einer überragenden Rückrunde nun bis ihn die höchste Spielklasse. Für Präsident Michael A. Roth ist dies nicht weniger als "ein Wunder". Dabei geriet die Mission der Nürnberger am Sonntagnachmittag zunächst sogar noch einmal in Gefahr – wenn auch nur kurz. Denn gleich zu Beginn übernahmen die Gäste aus Cottbus die Regie im mit 46.780 Zuschauern ausverkauften Nürnberger Stadion. Innerhalb kürzester Zeit kamen sie zu drei Großchancen. Zunächst setzte Jiayi Shao in der dritten Minute einen Freistoß an die Querlatte, danach scheiterten Nils Petersen und Timo Rost nach zwei Eckstößen per Kopf an Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer. "Wir hatten Pech, dass daraus kein Tor entstanden ist“, sagte der Cottbuser Trainer Bojan Prasnikar, der am Sonntag zum letzten Mal für Energie am Spielfeldrand stand. Bereits Sonnabend verkündete der Klub die Auflösung seines Vertrags. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Im Gegensatz zu den Cottbusern haben "die Nürnberger in beiden Spielen alles richtig gemacht", fand Prasnikar.

So sah es aus. Energie agierte infolge der vergebenen Möglichkeiten dagegen zunehmend mutloser. Ganz anders als die Gastgeber, die ihrem nervösen Beginn von Minute zu Minute einen munteren Auftritt folgen ließen und dafür belohnt wurden. Und wie: Christian Eigler schlenzte den Ball in der 29. Minute aus gut 20 Metern gefühlvoll und passgenau ins linke obere Eck. Selbst Gerhard Tremmel im Cottbuser Tor konnte da nur anerkennend nicken. "Wir sind so souverän aufgetreten wie schon im Hinspiel", sagte Nürnbergs Trainer Michael Oenning. "Und dazu hatten wir noch die nötige Portion Glück."

Doch die Franken wollten mehr. Nur knapp zehn Minuten später erhöhte Marek Mintal auf 2:0. Energies Gegenwehr? Nicht vorhanden. Vielmehr ließen die Lausitzer den Gegner nun unbedrängt kombinieren. Den Anhängern von Nürnberg konnte es nur recht sein, sie feierten mittlerweile sowieso ununterbrochen. Dass ihr Team trotz zahlreicher Gelegenheiten kein weiteres Tor mehr folgen ließ – egal. Ab der 70. Spielminute beließen es beide Mannschaft ohnehin nur noch bei einem lockeren Trainingsspielchen. Oder wollten die Nürnberger ihren Gästen etwa nicht mehr Schaden als nötig zufügen?

Während die Fans der Gastgeber ihren Aufstieg bejubelten, fielen die Anhänger der Cottbuser in der zweiten Hälfte nur noch durch das Zünden von Feuerwerkskörpern und Rauchbomben auf. Ein unrühmlicher Abschied aus der Ersten Liga. Die Feier der Nürnberger allerdings beeinträchtigte es nicht. "Ich bin einfach nur noch glücklich", sagte Oenning nach der Partie. Mehrere Liter Bier hatten sich da schon über seinem Kopf entleert. 10 000 Liter des Kaltgetränks spendierte der Klub seinen Anhängern, die nach dem Schlusspfiff den Rasen bevölkerten, um ihre Helden zu bejubeln. Viel ausschweifender kann man einen Aufstieg kaum feiern.

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