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Sport: Remis im Revier

In einem hektischen Derby führt Schalke gegen Dortmund schon 2:0 und schafft trotzdem nur ein 2:2

Gelsenkirchen. Tomasz Waldoch hatte den Gegner eindringlich gewarnt. „Die Jungs werden brennen“, beschrieb die Defensivkraft des FC Schalke 04 den Gemütszustand seiner Mitspieler vor dem Derby gegen Borussia Dortmund. Es war dann tatsächlich viel Feuer in der Partie, allerdings auf beiden Seiten. Und Schiedsrichter Herbert Fandel aus Kyllburg hatte alle Hände voll zu tun, in einem von viel Hektik geprägten Spiel die immer wieder auflodernden Brandherde zu löschen. Schalkes Victor Agali sah die Rote Karte, Dortmunds Torwart Jens Lehmann die Geld-Rote Karte. Tore fielen auch. Erst zwei für Schalke, dann – in Überzahl – auch zwei für Dortmund. Als nach Lehmanns Platzverweis das numerische Gleichgewicht zwischen beiden Mannschaften wieder hergestellt war, begnügten sich beide Parteien mit dem Resultat: 2:2 (2:0) trennten sich Schalke und Dortmund im 121. Revierderby. Für die Borussen am Ende das gewohnte Bild: Sie haben, ein DFB-Pokalspiel inklusive, nun schon seit zehn Pflichtspielen nicht mehr gegen den alten Rivalen gewonnen.

Schalkes Anhang in der Nordkurve hatte schon mal vorgefeiert. Die Fans stimmten sich ab 12 Uhr mittags mit Musik und Tanz auf das Derby ein. Happy hour: Bier und Bratwurst gab es zu reduzierten Preisen. Der Auftritt der Düsseldorfer Cheerleader-Gruppe Pyromanics wurde mit einem kurzen, sehr intensiven Feuerwerk eingeleitet. Aber der Unterhaltungswert des Spiels stellte dann das Vorprogramm doch weit in den Schatten. Noch als die Dortmunder ihre Reihen zu ordnen versuchten, schlugen die Schalker schon dreimal zu: erst durch Vermant und Kamphuis zur 2:0-Führung, dann durch Agali. Doch Agali hatte keineswegs ins Tor getroffen, sondern mit dem Ellenbogen den Dortmunder Dede. Schiedsrichter Fandel handelte: Rot für Agali (38.). Der Nigerianer konnte danach nur schwer beruhigt werden. Selbst Schalkes Manager Rudi Assauer versuchte, den Übeltäter vor weiteren unüberlegten Handlungen zu schützen, indem er ihn vom Platz zerren wollte. Assauers Bemühen war vergeblich – nicht zuletzt deshalb, weil er nur mit einer Hand an Agali herumzurren konnte, in der anderen hielt er schließlich die bei ihm obligatorische brennende Zigarre.

Gegen den dezimierten Kontrahenten kamen die Dortmunder besser ins Spiel. Sie kombinierten mit erstaunlicher Ruhe, dabei äußerst geschickt ihre Überzahl nutzend. Koller und Ewerthon schafften kurz nach der Pause innerhalb von nur sechs Minuten den Ausgleich. Doch danach verlor BVB-Torwart Jens Lehmann die Nerven. Der ehemalige Schalker, bei jeder Aktion lautstark ausgepfiffen, sah wegen ständigen Reklamierens die Gelb-Rote Karte. Ersatztorhüter Roman Weidenfeller ging in der Schlussphase zwischen die Dortmunder Pfosten, allzu sehr forderten ihn die Schalker in den verbleibenden zehn Minuten aber nicht mehr.

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