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Sport: Renault fährt vor

Beim Saisonfinale holt sich Alonsos Team den Konstrukteurstitel der Formel 1

Das Finale des Formel-1-Jahres geriet in Schanghai zum Spiegelbild der gesamten Saison. Nicht nur für Michael Schumacher, der nach einem erneuten vorzeitigen Ausfall für sich selbst ein betrübliches Saisonfazit ziehen musste. Sondern auch für die Entscheidung in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, in der sich Renault noch gegen McLaren-Mercedes durchsetzte – und wieder war es Juan Pablo Montoya, der für die Probleme der Silbernen stand.

Zunächst ging die Taktik von Renault schon am Start auf: Mit etwas leichteren Autos hatte man im Qualifying die erste Startreihe erobert – und dann konnte Fernando Alonso vorne wegziehen, während Giancarlo Fisichella die Verfolger im McLaren-Mercedes ein bisschen aufhielt. In der 18. Runde fiel die Vorentscheidung durch einen kuriosen Zwischenfall: Montoya knallte gegen ein defektes Drainage-Gitter in einem Randstein, das offenbar nicht richtig verschweißt worden war und sich aufgestellt hatte. Nicht nur, dass der Kolumbianer daraufhin einen zusätzlichen Boxenstopp für einen Reifenwechsel einlegen musste – auch das Safety-Car musste auf die Strecke, weil Streckenarbeiter das defekte Teil neu befestigen mussten. Damit waren alle Strategien im Zweikampf zwischen Renault und McLaren-Mercedes über den Haufen geworfen. „Wenn ein Rennen durch Safety-Car-Phasen so auseinander gerissen wird, sind immer die im Vorteil, die vorne das Tempo diktieren können“, analysierte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Wegen eines spektakulären Unfalls des Inders Nahrain Kartikeyan im Jordan gab es kurz darauf noch eine zweite Safety-Car-Phase.

Kimi Räikkönen kam zwar noch an Fisichella vorbei, aber erst ganz zum Schluss. Da war Weltmeister Alonso schon zu weit weg und feierte seinen siebten Saisonerfolg, zog so mit Räikkönen in der Anzahl der Siege noch gleich.

Zum ersehnten Konstrukteurs-WM-Titel hätte es für McLaren-Mercedes ohnehin nicht gereicht. Montoya musste sein Auto in der 24. Runde mit Motorschaden abstellen. Und Renault freute sich über den zweiten Titel des Jahres. „Ich glaube, dieses Renault-Team ist ein DreamTeam“, sagte der Chef, Flavio Briatore. McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis tröstete derweil sein etwas niedergeschlagenes Team: „Wir können erhobenen Hauptes von hier weggehen, wir haben mehr Rennen gewonnen als alle anderen.“

Für die Schumacher-Brüder lief das Saisonfinale höchst unterschiedlich. Ralf wurde am Ende Dritter. „Wir hatten eine optimale Strategie, und zeitweise war das Auto so gut, dass ich fast das Tempo von Alonso mitgehen konnte“, sagte er. So überholte Ralf Schumacher mit seinem zweiten Podiumsplatz in diesem Jahr noch den Toyota-Teamkollegen Trulli in der WM-Wertung. Dagegen wollte sein Bruder Michael nur eines: Dieses Rennen ebenso wie die gesamte Saison so schnell wie möglich abhaken. Schon in der Aufwärmrunde auf dem Weg in die Startaufstellung hatte er eine Kollision mit Christijan Albers. „Ich war langsam unterwegs, wollte meine Reifen aufwärmen, etwas zickzack fahren, dann gab es von hinten einen Schlag.“ Die Sportkommissare sprachen hinterher eine Verwarnung aus – gegen Michael Schumacher. Mit dem Ersatzauto startete Michael Schumacher von hinten – um in der ersten Safety-Car-Phase endgültig auszuscheiden. „Vor mir hat einer gebremst, also musste ich auch auf die Bremse, um nicht draufzufahren.“ Was ihn auch nicht weiter kümmerte: „Wenn ich ehrlich bin, bin ich gar nicht mal unbedingt böse, dass das jetzt so geendet hat.“

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