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Sport: Richtung Deutschland

Vor dem letzten Spieltag in der WM-Qualifikation

Berlin Raphael Wicky legt alle vornehme Zurückhaltung ab. Kein Wunder. Der Fußballprofi ist nicht nur wegen der aktuellen Erfolge seines Klubs Hamburger SV in der Bundesliga derzeit obenauf, er steht jetzt auch noch mit der Schweizer Nationalmannschaft vor einer echten Sensation. Die Schweizer haben gute Aussichten, am Mittwoch in der Gruppe 4 der WM-Qualifikation die hochfavorisierten Franzosen im Fernduell auszuschalten. Wicky hat kaum Zweifel, dass das ehrgeizige Vorhaben gelingen wird. „Wir haben es selbst in der Hand. Die Iren liegen uns“, sagt er. Die Rechnung der Schweizer ist ganz einfach: Gewinnen sie ihr letztes Gruppenspiel in Irland, dann müssen die nach Punkten gleichauf liegenden Franzosen daheim gegen Zypern schon gehörig auf Torejagd gehen. Derzeit haben die Schweizer noch das um drei Treffer bessere Torverhältnis.

Frankreichs Mittelfeldstar Zinedine Zidane lässt sich von solchen Zahlenspielereien nicht beeindrucken. Für ihn erledigt sich der Konkurrenzkampf mit der Schweiz sozusagen von selbst. „Ich glaube, die verlieren in Irland“, sagt Zidane. Trainer Raymond Domenech will ein Scheitern in der WM-Ausscheidung wie zuletzt 1994, als man Bulgarien zum Abschluss 1:2 unterlag, unbedingt vermeiden. Er erinnert sich: „Das war scheußlich, alle waren niedergeschlagen, das will ich nicht noch einmal erleben.“ Seinerzeit war Domenech noch Auswahltrainer der französischen U-21-Mannschaft. Am Samstag in Bern hatten sich die Franzosen gegen die Schweiz mit einem 1:1 begnügen müssen. Der in diesem Spiel noch gesperrte Bayern-Profi Willy Sagnol darf jetzt aber die Abwehr der Franzosen wieder verstärken.

Ein kleiner Vorteil für die Schweiz liegt darin, dass die Iren in Dublin auf Damien Duff verzichten müssen. Der Stürmer vom FC Chelsea musste sich nach dem 1:0-Erfolg Irlands auf Zypern am vorigen Samstag einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Dabei wurde bei ihm eine Knieverletzung diagnostiziert. Irlands Trainer Ian Kerr bangt zudem um den Einsatz von Mittelfeldspieler Kevin Kilbane (FC Everton). Was die Iren besonders anstacheln wird: Bei einem Sieg haben sie selbst noch vage Aussichten, zur WM nach Deutschland zu fahren.

Vor allem Sorgen in der Offensive plagen Tschechien vor dem entscheidenden Qualifikationsspiel in Finnland. Tschechiens Trainer Karel Brückner bedauerte schon zuletzt beim 0:2 gegen Holland das Fehlen von Torjäger Jan Koller. Der Dortmunder Profi kuriert einen Kreuzbandriss aus. Seit geraumer Zeit schmerzt Stürmer Milan Baros, der bei Aston Villa unter Vertrag steht, die Achillessehne. Die Probleme des Torschützenkönigs der Europameisterschaft 2004 haben sich am Samstag gegen die Holländer sogar noch verschlimmert. Sein Einsatz gegen Finnland ist damit stark gefährdet. Tschechien muss die Partie unbedingt gewinnen, um als Gruppenzweiter hinter Holland noch eine Chance auf die WM-Teilnahme zu haben. dpa

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