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Sport: Riskanter Schlingerkurs

Eines muss man Bernie Ecclestone bei all seiner Gewieftheit zugutehalten: Bei seinen Grundmotiven macht er niemandem etwas vor. Als der Formel-1-Chefvermarkter gefragt wurde, für wen er das denn alles mache, antwortete er ehrlich: „Ich mache das nur für mich.

Von Christian Hönicke

Eines muss man Bernie Ecclestone bei all seiner Gewieftheit zugutehalten: Bei seinen Grundmotiven macht er niemandem etwas vor. Als der Formel-1-Chefvermarkter gefragt wurde, für wen er das denn alles mache, antwortete er ehrlich: „Ich mache das nur für mich.“ Geld, erklärte er in dem Zusammenhang noch, sei „die wahre Weltreligion“. Vielleicht hat er darüber vergessen, dass es noch andere Religionen gibt. In Bahrain etwa.

Im Streit um einen Nachholtermin für den abgesagten Grand Prix im muslimischen Königreich, das weiterhin massive Repressalien gegen die Regimegegner ausübt, fährt Ecclestone einen riskanten Schlingerkurs. Inzwischen ruft er auch bei langjährigen Fürsprechern wie seinem alten Fia-Intimus Max Mosley Kopfschütteln hervor. Die Teams, die Ecclestone so lange perfekt gegeneinander auszuspielen wusste, drohen offen mit Rebellion und arbeiten unterm Tisch schon Nachfolgeregelungen aus.

Offenbar entgleiten dem mächtigen kleinen Mann langsam die Strippen, die er jahrzehntelang so virtuos zog. Ohnehin angezählt von den Schmiergeldvorwürfen in der BayernLB-Affäre und den Übernahmegelüsten des Konsortiums um den Medienkaiser Rupert Murdoch, hat sich der 80- Jährige unnötig noch weiter geschwächt.

Bernie Ecclestone steht nun so langsam vor der Frage, wie es mit der Formel 1 weitergeht, wenn er sie nicht mehr nur für sich machen kann. Noch kann er das entscheiden. Die Tage rücken näher, da es jemand anders machen wird.

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