zum Hauptinhalt
Sie leben hoch. Die Rennrodlerinnen Julia Taubitz (l.), Natalie Geisenberger (M.) und Dajana Eitberger.

© Caroline Seidel/dpa

Rodel-WM in Winterberg: Die Deutschen und der Kampf um die Dominanz

Bei der Rodel-WM siegen die deutschen Frauen und die Doppelsitzer. Bei den Männern klappt es dagegen nicht so gut.

Von Johannes Nedo

Bei einer Weltmeisterschaft im eigenen Land sind die Erwartungen eigentlich immer groß. Wenn es sich dann noch um eine WM im Rodeln handelt, versucht selbst Bundestrainer Norbert Loch erst gar nicht, sich zurückhaltend zu geben. „Unsere Messlatte ist natürlich sehr hoch“, sagt er. Bis zum Sonntag werden in Winterberg sieben Medaillensätze vergeben, und so betont Loch: „Ich erwarte, dass wir in allen vier olympischen Disziplinen auch viermal Weltmeister werden.“ Am Freitag in den drei nicht olympischen Sprintdisziplinen, die erst zum dritten Mal bei einer WM ausgetragen wurden, ging es für die Deutschen schon sehr gut los.

Im Doppelsitzer siegten Toni Eggert und Sascha Benecken vor ihren Teamkollegen Tobias Wendl und Tobias Arlt. Bei den Frauen gab es sogar einen Dreifachtriumph: Natalie Geisenberger gewann vor Julia Taubitz und Dajana Eitberger. Nur bei den Männern reichte es ganz knapp nicht für einen deutschen Erfolg, Felix Loch musste sich dem Österreicher Jonas Müller geschlagen geben. Diese Ergebnisse sind ein Vorgeschmack auf Samstag und Sonntag – schließlich dominieren die Frauen und Doppelsitzer die weltweite Konkurrenz. Bei den Männern ist die Favoritenrolle der Deutschen allerdings gar nicht so klar. Überhaupt lief die Saison für Olympiasieger Felix Loch bisher nicht so erfolgreich wie in den vergangenen Wintern.

Der Blick geht Richtung Olympia 2022

Der 29-Jährige hat seit nunmehr einem Jahr kein Rennen mehr gewonnen. „Das ist eine Phase, in der die Ergebnisse fehlen. Aber man darf sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und sollte auf sich vertrauen“, sagt sein Vater Norbert Loch. Derzeit ist der Thüringer Johannes Ludwig Führender des Gesamtweltcups. „Felix und Johannes können beide gewinnen“, sagt Bundestrainer Loch. Aber die Konkurrenz ist bei den Männern mittlerweile enorm groß. „Das Niveau ist inzwischen so hoch – man kann ganz schnell Erster oder Zehnter werden“, sagt Loch. Neben den Österreichern mit WM-Titelverteidiger Wolfgang Kindl haben besonders die Kanadier und US-Amerikaner „gewaltig nachgezogen“, sagt Loch. „Das tut unserem Sport gut.“

Dass die Kontrahenten aufholen, erklärt der 56-Jährige vor allem damit, dass viele deutsche Trainer in den vergangenen Jahren ins Ausland gewechselt sind: „So haben wir viel Know-how verloren.“ Trainer, die beim deutschen Bob- und Schlittenverband (BSD) in der zweiten Reihe gewesen sind, strebten eben auch eine Chefposition an. Doch weil diese beim BSD begrenzt sind, gingen sie zu einem anderen Verband. Außerdem seien die konkurrierenden Nationen auch beim Material nah dran an den Deutschen. „Wir haben da keine großen Vorteile mehr“, sagt Loch.

Aber Tiefstapeln kommt für ihn eben auch nicht infrage. „Wir sind trotzdem in der Lage, ganz vorne mitzufahren“, betont er. Doch egal wie die WM verläuft, Loch schaut eigentlich schon drei Jahre voraus: „Olympia 2022 in Peking ist unser Scharfrichter.“ (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false