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Sport: Ruder-WM: Mythos Rotsee

Für den Trainer des Deutschland-Achters ist dieser Wettkampf etwas ganz Besonderes: "Ein Weltklasse-Ruderer muss einmal in seiner Laufbahn auf dem Rotsee gewinnen", sagt Dieter Grahn. Wenn das bei Weltmeisterschaften gelingt, umso besser.

Für den Trainer des Deutschland-Achters ist dieser Wettkampf etwas ganz Besonderes: "Ein Weltklasse-Ruderer muss einmal in seiner Laufbahn auf dem Rotsee gewinnen", sagt Dieter Grahn. Wenn das bei Weltmeisterschaften gelingt, umso besser. Gestern Abend wurde die WM zum vierten Mal nach 1962, 1974 und 1982 in dem mythischen Ort des Rudersports in Luzern eröffnet. "Die Atmosphäre ist einmalig", sagt Grahn. Nur 2400 Meter lang ist das Gewässer, das zwischen zwei Hügelzügen in 436 Meter Höhe eingebettet ist. An seiner breitesten Stelle trennen die Ufer nur rund 200 Meter. Der Ruder-Weltverband Fisa sieht das nicht gern.

Konsequenzen müssen die Veranstalter aber nicht fürchten. "Was für andere gilt, gilt für den Rotsee noch lange nicht", sagt der fünfmalige Einer-Weltmeister Peter-Michael Kolbe. Denn ansonsten sind die sportlichen Bedingungen in Luzern optimal. Der ungeliebte Seitenwind ist durch die Hügel zu beiden Seiten des Sees ausgeschlossen.

Kolbe hat auch persönlche Erinnerungen an den Rotsee. Hier hatte er bei der Qualifikation zur WM 1981 sein Karriereende vor Auge, als er auf halber Strecke der Konkurrenz hinterher ruderte. "Ich dachte, das war mein letztes Rennen." Schließlich gewann er nach furiosem Schlussspurt, qualifizierte sich für die WM - und wurde Weltmeister.

Michael Müller, der Sportdirektor des Deutschen Ruder-Verbands (DRV), erinnert sich an eine "Fülle von dramatischen Rennen". Die Geräuschkulisse auf den letzten 300 Metern mutet fast unheimlich an und treibt die Athleten an ihre Grenzen. Eine eigens für die WM installierte Schwimmbrücke verbindet die Ufer kurz hinter der Ziellinie und macht aus dem See fast ein Stadion.

Auf dem Rotsee bewähren müssen sich auch einige Berliner Athleten. Im Deutschen Achter nimmt Torsten Engelmann Platz. Das neu formierte Boot soll auf den alten Erfolgskurs zurück finden. Nach zwei mäßigen Jahren mit dem zehnten WM-Platz in Kanada und dem Aus in der Olympia-Qualifikation gibt der verjüngte Achter Anlass zur Hoffnung. "Die bisherigen Saisonergebnisse haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind", sagt Grahn. Allerdings ist bereits im Vorlauf Olympiasieger Großbritannien der Gegner. Nur der Sieger qualifiziert sich direkt für den Endlauf. Im Zweier ohne Steuermann starten die Berliner Ike Landvoigt und Jan Herzog. Bei den Frauen ist Olympiasiegerin Katrin Rutschow-Stomporowski im Einer Favoritin. Die Berlinerinnen Susanne Schmidt und Silke Günther sitzen im Achter.

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