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Sport: Sat 1 überträgt Champions League

Geht dafür die Bundesliga zur ARD und der Pokal zu RTL?

Berlin. Das Modell geht so: Die Fußball-Champions-League wird bei Sat 1 übertragen, die Bundesliga bei der ARD und der Pokal bei RTL. Der erste Stein ist seit Mittwoch gesetzt, Sat 1 hat bei der Uefa die Champions-League-Rechte für drei Jahre bis zum Ende der Saison 2005/2006 gekauft. Sat 1 löst damit RTL in der Spitzenklasse des europäischen Fußballs ab. RTL soll zuletzt 50 Millionen Euro pro Spielzeit bezahlt haben, Sat 1 dürfte rund 35 Millionen Euro hinlegen. RTL-Chef Gerhard Zeiler sagt, sein Sender „trauert diesem Wettbewerb nicht hinterher“. Die Preisvorstellungen der Uefa seien „völlig indiskutabel“ gewesen. Sendersprecher Matthias Bolhöfer sagte dem Tagesspiegel, „RTL wird keinen Vertrag über Fußballrechte abschließen, der nicht zu einer schwarzen Null führt“. Der Marktführer im deutschen Fernsehen hat mit seinem jahrelangen Engagement in der Champions League tiefrote Zahlen eingefahren.

Bei der Sat 1-Mutter, der ProSiebenSat 1 Media AG, wollte der Jubel über den Rechteeinkauf gestern nicht abebben. „Wir freuen uns sehr, dass wir uns die exklusiven Free-TV-Rechte an der Champions League haben sichern können“, sagte der Vorstandsvorsitzende Urs Rohner. „Damit haben wir unsere Versorgung mit attraktivem Spitzenfußball bis zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sichergestellt.“ Anders als RTL konnte Sat 1 in den Verhandlungen mit der Uefa auch erreichen, dass sich der Sender an jedem der 13 Spieltage pro Saison seine Wunschpartie wählen kann, also entweder am Dienstag oder am Mittwoch ein Live-Spiel zeigen kann. „Wir haben damit 13 Einzel-Events zu einem wirtschaftlich vernünftigen Preis“, sagte Sat 1-Sprecherin Kristina Faßler.

Trotzdem, und darauf legen alle Beteiligten der Media AG großen Wert, ist mit dem Erwerb der Champions-League-Rechte das Interesse an der Fußball-Bundesliga nicht erloschen. Sat 1 berichtet seit 1992 in „ran“ darüber. „Die Gespräche laufen noch“, betonte der ProSiebenSat 1-Sprecher Torsten Rossmann. Aber es ist doch sehr zweifelhaft geworden, dass sich der Mehrheitsaktionär der Fernsehgruppe, die insolvente KirchMedia, zwei sehr teure Fußballrechte gönnt – Champions League und Bundesliga.

Zum möglichen Ringtausch der Rechte würde gehören, dass die ARD künftig über die Bundesliga berichtet und dafür an RTL die Lizenzrechte am Pokal herausrückt. RTL-Informationsdirektor Hans Mahr „garantierte, dass es RTL ohne Fußball auf Dauer nicht geben wird. Vielleicht machen wir eine Pause – mehr jedoch nicht.“ Von allen drei Wettbewerben gilt der Pokal als der unattraktivste, finanziell jedoch als der mit dem geringsten Risiko. Auf diese Kalkulation achtet RTL sehr. Auf die ARD im Verbund mit dem ZDF kommt jetzt doppelter Druck zu: die Pokal-Rechte an einen Mitbewerber abzugeben und von einem anderen die teuren Bundesliga-Lizenzen zu erwerben. Das Erste muss den nächsten Zug machen.

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